Asklepios-Gruppe verkündet Aus für Reha-Klinik in Seesen
Klinik-Betreiber Asklepios schließt die Reha-Klinik in Seesen. Nach der deutlich eingeschränkten Geschäftstätigkeit der vergangenen Monate werde der Betrieb nicht mehr hochgefahren, so der Konzern.
Die Zukunft der rund betroffenen 140 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist derzeit unklar. Hintergrund der Schließung ist unter anderem ein seit Monaten schwelender Tarifkonflikt. Die Gewerkschaft Ver.di hat einen Tarifvertrag nach Vorbild des öffentlichen Dienstes gefordert. Asklepios ist das jedoch zu teuer, wie NDR 1 Niedersachsen berichtet.
Wirtschaftliche Schieflage als Schließungsgrund
In der Corona-Zeit seien bis zu 70 Prozent weniger Patienten in der Reha-Klinik behandelt worden, so Asklepios. Außerdem habe es einen teuren Wasserschaden gegeben. Zudem verwies der Konzern auf die inzwischen unbefristeten Streiks wegen der Tarifverhandlungen. Das habe die wirtschaftliche Schieflage so verschärft, dass es nun keine andere Option mehr gebe als die Schließung, heißt es in der Mitteilung. Es werde jetzt mit dem Betriebsrat über einen Sozialplan verhandelt. Weitere Angaben könne man derzeit nicht machen. Die Asklepios Akut-Klinik in Seesen sei aber nicht betroffen.
Ver.di zweifelt an Asklepios-Zusage
Diese Aussage bezweifelt Ver.di jedoch. Zahlreiche Pflegekräfte hätten bereits das Haus verlassen. Doch das Erfolgsrezept sei gerade die enge Zusammenarbeit zwischen Reha- und Akut-Klinik. Dabei sei auch die Reha-Klinik profitabel, Asklepios gehe es nur um Profitmaximierung, sagte Ver.di-Sekretär Patrick von Brandt. Asklepios-Sprecher Ralf Nehmzow wies das zurück. Reha-Kliniken bekämen keinen staatlichen Verlustausgleich, auch Corona-Hilfen gebe es nicht in dem Umfang, wie für Akut-Krankenhäuser, so Nehmzow. Außerdem sei Asklepios keine Aktiengesellschaft, sondern ein Familienunternehmen. Dessen Eigentümer müsse im Reha-Bereich alle Investitionen mit eigenem Geld bestreiten.
