Corona-Abriegelung: Hochhaus-Bewohner reichen Sammelklage ein

Stand: 04.01.2024 18:38 Uhr

Mehr als 200 Menschen wollen die Stadt Göttingen auf Schmerzensgeld verklagen. Grund ist die Abriegelung eines Gebäudekomplexes während der Corona-Pandemie. Es geht um eine Summe von mehr als 880.000 Euro.

Hintergrund für die Massenklage ist ein Urteil des Verwaltungsgerichts Göttingen Ende November. Demnach fehlte der Stadt im Sommer 2020 die Rechtsgrundlage, das Hochhaus abzuriegeln. Wie Rechtsanwalt Sven Adam mitteilte, wollen 78 betroffene Familien die Stadt beim Landgericht Göttingen verklagen. Das Gericht bestätige gegenüber NDR Niedersachsen den Eingang von mehr als 40 Klagen. Eine Sprecherin der Stadt Göttingen teilte indes mit, dass die noch nicht rechtskräftige Entscheidung des Verwaltungsgerichts geprüft werde. Die Frist läuft demnach am 13. Januar aus.

Wohnkomplex für rund eine Woche abgeriegelt

Im Juni 2020 hatte die Stadt Göttingen den Wohnkomplex mit Bauzäunen abriegeln und rund eine Woche von der Polizei bewachen lassen. Dadurch sollte die Quarantäne sichergestellt werden. 120 der rund 700 Bewohner hatten sich mit dem Coronavirus infiziert. Durch die Maßnahme seien die Grundrechte der Wohnblock-Bewohner verletzt worden, da diese sich nicht frei bewegen konnten, erklärte das Verwaltungsgericht in der Urteilsbegründung Ende November.

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Außenansicht von einem unter Quarantäne gestellten Wohnhaus. Die Stadtverwaltung hatte im Sommer 2020 einen ganzen Wohnkomplex zur Eindämmung des Coronavirus an der Groner Landstraße in Quarantäne gestellt. © picture alliance/dpa Foto: Swen Pförtner

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Dieses Thema im Programm:

Niedersachsen 18.00 | 04.01.2024 | 18:00 Uhr

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