Stand: 24.03.2016 16:57 Uhr

Abgas-Skandal: VW erhält Aufschub in den USA

Volkswagen kann in Sachen Abgas-Skandal einen ganz kleinen Etappensieg in den USA verbuchen. Im Rechtsstreit mit der US-Umweltbehörde EPA hatte der Konzern kurz vor Ablauf eines Ultimatums beim zuständigen Gericht in San Francisco eine Fristverlängerung von 14 Tagen beantragt. Diesen Aufschub hat Richter Charles Breyer am Donnerstag gewährt: "In Anbetracht der Fortschritte werde ich den Streitparteien Zeit bis zum nächsten Treffen geben", erklärte Breyer bei einer Anhörung. Der Richter ist zuständig für Hunderte Zivilklagen gegen VW. Bis zur nächsten Anhörung am 21. April, so Breyer, müssten dann aber "spezifische und detaillierte" Pläne vorliegen. Noch sind VW und EPA zu keiner Einigung gekommen. Beide betonten am Donnerstag jedoch, dass es in ihren Gesprächen deutliche Annäherungen gebe.

Kläger schlossen sich dem Antrag an

Robert Giuffra, Rechtsanwalt von Volkswagen, hatte Breyer um die Verlängerung gebeten, damit VW einen Kompromiss im Konflikt um die Bereitstellung elektronischer Daten finden kann. Das geht aus einem Gerichtsdokument hervor, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Die Kläger - darunter das US-Justizministerium - schlossen sich dem Antrag an.

Richter verlangt Plan für Umrüstung

Richter Breyer hatte Volkswagen und der Umweltbehörde im Februar das Ultimatum bis zu der Anhörung am Donnerstag gesetzt. Er fordert Klarheit über die Herausgabe von für den Prozess relevanten Daten. Zudem will der Richter eine definitive Antwort von VW und dem US-Umweltamt EPA, ob sich die beiden Parteien auf einen Plan für die Umrüstung der manipulierten Autos einigen können. Insgesamt 580.000 Diesel-Fahrzeuge sind in den USA von der Affäre um manipulierte Emissionswerte betroffen. VW muss sich mit mehreren Hundert Zivilklagen wegen Betrugs, Vertragsbruchs und Verstößen gegen Umweltgesetze auseinandersetzen.

VW drohen Milliardenstrafen

Vor allem eine Zivilklage des Justizministeriums im Auftrag der EPA, die Strafen von über 45 Milliarden Dollar (rund 40 Milliarden Euro) wegen Verstößen gegen Umweltgesetze fordert, ist für den Konzern brisant. Bußgelder in dieser Höhe gelten zwar als unwahrscheinlich. Doch mit der geforderten Summe liegt die Latte für einen Vergleich hoch. Ein weiterer Zankapfel sind Protokolle und Dateien, die US-Ermittler und Klägeranwälte einsehen wollen und die laut VW dem deutschen Datenschutzgesetz unterliegen. Auch in dieser Frage hatte Breyer bis zum heutigen Tag Klarheit verlangt.

Weitere Informationen
Das Bild zeigt einen VW Touareg. © Thomas Doerfer Foto: Thomas Doerfer

VW ruft 800.000 weitere Autos zurück

Volkswagen und seine Tochter Porsche rufen rund 800.000 Toureg- und Cayenne-Fahrzeuge wegen möglicher Sicherheitsprobleme in die Werkstätten. Das hat VW am Donnerstag mitgeteilt. (24.03.2016) mehr

Eine VW-Beschäftigte bei der Produktion eines Passat im Werk Emden © dpa Picture Alliance Foto: Nigel Treblin

Elektrikprobleme - VW ruft 177.000 Passat zurück

Wegen Problemen mit der Zentralelektrik müssen etwa 177.000 Modelle des VW-Passat zurück in die Werkstatt. Unterdessen hat VW im Abgasskandal bei einem US-Gericht eine Fristverlängerung beantragt. (24.03.2016) mehr

Der Auspuff eines VW-Passats ist am 25.09.2015 vor dem Volkswagenwerk in Wolfsburg zu sehen. © dpa - Bildfunk

Die VW-Abgas-Affäre: Eine Chronologie

Der Abgas-Skandal hat VW in die schwerste Krise der Firmengeschichte gestürzt. Was ist bislang geschehen? mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 24.03.2016 | 09:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

VW

Mehr Nachrichten aus der Region

Vor einem Sonnenuntergang zeichnet sich ein Motorrad ab. © NDR Foto: Frank May

Aus für Modellprojekt gegen Motorradlärm im Landkreis Holzminden

Vorerst wird es keine Streckensperrungen für Motorräder geben. Die Maßnahme war im Landkreis umstritten. mehr

Mehr Nachrichten aus Niedersachsen