Im Landkreis Celle wurde das Szenario "Blackout" bereits zweimal geübt. Die Übungen erfolgten 2014 und 2017 im Rahmen sogenannter Stabsrahmenübungen.
"Die Stadtverwaltung erarbeitet im Rahmen das Katastrophenschutzplanes einen Sonderplan Stromausfall", so die Antwort auf die NDR Anfrage. "Dafür wird aktuell mit einer externen Beratungsfirma eine sogenannte Impact Analyse vorgenommen. Dabei werden die Auswirkungen eines langanhaltenden, flächendeckenden Stromausfalls sowie die notwendigen Vorkehrungen zur Minimierung der Folgen ermittelt. (...) Zudem beschafft die Stadt derzeit Netzersatzanlagen und erweitert die Ausstattung zur Unterbringung."
In Emden wird den Angaben zufolge gerade eine Checkliste erstellt, die auch Pflegeeinrichtungen zur Verfügung gestellt werden soll. "Die Checkliste soll dazu dienen, dass die Einrichtungsbetreiber sich mit der Thematik auseinandersetzen und eigenständig Maßnahmen ergreifen, um auf etwaige Krisensituationen vorbereitet zu sein (z.B. Notfallplanerstellung, Abschluss von Kooperation mit anderen Einrichtungen). Die Heimaufsicht kann hier nur beratend tätig werden und für das Thema sensibilisieren, die Anordnung von Maßnahmen ist nicht möglich."
Der Landkreis hat nach eigenen Angaben einen Sonderplan "Blackout" erarbeitet. Darin werden 1.190 Objekte der kritischen Infrastruktur analysiert - darunter sind Rathäuser, Krankenhäuser, Kläranlagen oder auch Biogasanlagen. Zudem wurde mit den Kommunen ein "Runder Tisch Gefahrenabwehr" eingerichtet.
"Die Kreisverwaltung wünscht sich als zuständige Katastrophenschutzbehörde vom Bund und vom Land mehr Informationen", heißt es aus dem Landkreis Goslar. "Die Landkreise sind im Wesentlichen auf eigene Recherche angewiesen. Logistische und finanzielle Unterstützung für einen solchen Fall ist im Wesentlichen nicht vorhanden."
"Eine abschließende Planung für einen langfristigen Ausfall der Energieversorgung wird erarbeitet werden", kündigt der Landkreis Helmstedt an. Als wichtige Punkte nennt die Kreisverwaltung den Aufbau von Kommunikationspunkten - öffentlich zugängliche Räume mit Notstromversorgung -, außerdem "Beschlagnahme von Supermärkten und Tankstellen" und "Aufbau von Ausgabestellen für Trinkwasser".
Der Landkreis will nach eigenen Angaben einen Arbeitskreis zur Vereinheitlichung geeigneter Maßnahmen bilden. Zentrale Anlaufstellen für die Bevölkerung in den Ortschaften, sogenannte Leuchttürme, sollen geschaffen werden. Vorhandene Notstromgeräte sowie Versorgungsmaterial nebst entsprechender Infrastruktur würden geprüft und einsatzbereit gehalten, Betriebsstoff für Einsatzfahrzeuge vorgehalten. Geplant sei zudem, die Bevölkerung per Postwurfsendung über vorbeugende Maßnahmen zum Eigenschutz zu informieren.
Der Landkreis Lüneburg hat bereits begonnen, die Grundlagen zur Einrichtung sogenannter Leuchttürme festzulegen, wie er dem NDR in Niedersachsen mitteilte. "Darüber hinaus hat im März 2022 eine Arbeitsgruppe getagt, um die Risiken herauszuarbeiten. Grundsätzlich bleibt aber festzustellen, dass einem Blackout mit immer geringerer Wahrscheinlichkeit entgegengewirkt werden kann, je länger er dauert. Deshalb wird der Bevölkerung aufgezeigt, welche Selbsthilfemöglichkeiten bestehen (z.B. Bevorratung mit Lebensmitteln etc.)." Zum Thema Pflegeheime teilte der Landkreis mit: "Pflegeheime sind nur in sehr seltenen Fällen einspeisefähig für Notstrom. Die Vorsorge obliegt grundsätzlich den Betreibern. Im Katastrophenfall müssten die Bewohner in notstromversorgten größeren Unterkünften betreut werden." Auf die Frage, ob der Landkreis Unterstützung erhalte, lautet die Antwort: "Der Informationsfluss hat sich in den letzten Jahren verbessert, die logistische und finanzielle Unterstützung kann leider nur als nicht ausreichend betrachtet werden."
"Die Stadt Oldenburg hat sich als untere Katastrophenschutzbehörde in der Vergangenheit bereits mit Planungen, einem großflächigen Stromausfall zu begegnen, beschäftigt und entsprechende Szenarien im Rahmen der jährlich stattfindenden Katastrophenschutzübungen trainiert", so die Stadt. "Die Stadtverwaltung steht zudem im engen und regelmäßigen Austausch mit unserem Energieversorger, der EWE. Die Stadt Oldenburg hat allerdings derzeit keine konkreten Planungen für einen 14-tägigen Stromausfall erstellt, da ein solches Szenario von Experten als unwahrscheinlich angesehen wird."
"Bei der überaus herausfordernden Beplanung und Bewältigung einer Lage 'Blackout' bedarf es eines immensen Aufwandes sowohl in logistischer, personeller und auch finanzieller Hinsicht. Die Unterstützung aller staatlichen Instanzen kann dies in der Gesamtschau keinesfalls ausreichend abbilden", heißt es vom Landkreis Oldenburg.
"Derzeit hat die Stadt Osnabrück etwa 1.000 Objekte identifiziert und katalogisiert, die im weitesten Sinne der kritischen Infrastruktur zuzuordnen sind", schreibt die Stadt dem NDR. "Im Zuge der Vorbereitung auf eine mögliche Gasmangellage hat die Stadt Osnabrück den Kontakt mit den im Stadtgebiet vorhandenen Krankenhäusern gesucht. Die bisher geführten Gespräche bestätigen, dass die Krankenhäuser aus Sicht der Stadt Osnabrück generell gut auf einen Ausfall der Gas- und Stromversorgung vorbereitet sind." Pflegeheime seien im Vergleich dazu "eher weniger gut aufgestellt", heißt es weiter. "Die momentane Herausforderung besteht darin, die Betreiber in ihrem eigenen Bemühen mit Fachwissen zu unterstützen. Bei der Vielzahl der von einem flächendeckenden Blackout betroffenen Heime wäre eine Hilfe durch Einrichtungen des Katastrophenschutzes in keinem Fall im erforderlichen Umfang zu leisten. Daher geht es derzeit darum, die Betreiber zu beraten, um deren Resilienz gegen einen Ausfall der Strom- und Gasversorgung zu stärken." Insbesondere die Gespräche mit den Heimen zeigten, "dass finanzielle Hilfe durch staatliche Stellen für die Installation von Ersatzstromversorgungen wünschenswert wäre."
Der Landkreis plant nach eigenen Angaben die Einrichtung sogenannter Leuchttürme, also Anlaufstellen für die Bevölkerung. Zudem solle die Bevölkerung für die Selbstvorsorge sensibilisiert werden.
Neben der Vorsorge, die der Landkreis betreibt, mahnt auch er die Bevölkerung zur Selbstvorsorge: "Die Menschen müssen sich darauf einstellen, für mehrere Tage Essen und Wasser zu Hause zu haben. Der Landkreis ist auf verschiedene Krisenszenarien vorbereitet. Aber in einer wirklichen Krisenlage kann nicht jedem Bürger sofort geholfen werden."
"Der Landkreis Verden bereitet sich seit Jahren auf ein Stromausfallszenario vor", heißt es auf NDR Anfrage. "So sind Notstromaggregate beschafft, der Kraftstoffvorrat des Landkreises deutlich aufgestockt und Vorbereitungen für Ansprechstellen für die Bevölkerung getroffen worden." Momentan würden die Vorbereitungen gemeinsam mit den kreisangehörigen Städten und Gemeinden intensiviert. "Dabei ist es den Beteiligten besonders wichtig, die Betreiber von sogenannten Kritischen Infrastrukturen sowie die Bevölkerung zur Eigenvorsorge aufzurufen." Grundsätzliche Informationen zum Umgang mit Stromausfällen würden vom Bund in ausreichender Anzahl und Qualität zur Verfügung gestellt, so die Einschätzung des Landkreises Verden. "Nicht zur Verfügung gestellt werden allerdings bislang Informationen, die eine aktuelle Einschätzung der Lage sowie eine Prognose der Lageentwicklung für die Zukunft ermöglichen. Ein solches Instrument wäre aus Sicht des Landkreises hilfreich und wünschenswert."