In Langwedel wird ein im Hochwasser verendetes Reh von einem Jäger entdeckt. © Sina Schuldt/dpa +++ dpa-Bildfunk Foto: Sina Schuldt/dpa +++ dpa-Bildfunk

Nach dem Hochwasser: Zahlreiche tote Rehe und Hasen entdeckt

Stand: 20.01.2024 09:19 Uhr

Während sich das Hochwasser langsam zurückzieht, werden die Folgen für die Wildtiere immer deutlicher sichtbar. Etwa im Landkreis Verden: Dort werden jeden Tag tote Rehe und Hasen gefunden.

Es sind so viele, dass Jägerinnen und Jäger eingreifen und die Kadaver einsammeln. Die große Zahl sei problematisch, weil sich darüber Krankheitserreger verbreiten könnten, sagt Antje Dahlweg, Leiterin des Hegerings Achim. Außerdem liegen die Fundorte den Angaben zufolge meist in beliebten Naherholungsgebieten, wo verwesende Kadaver auch von Kindern gefunden werden könnten. Jäger und Jägerinnen sammeln die verendeten Tiere daher an dafür vorgesehenen Stellen. Anschließend kommen sie in die Tierkörperbeseitigungsanlage.

VIDEO: Hochwasser: Tödliche Gefahr für Wildtiere (03.01.2024) (3 Min)

Jäger: Spaziergänger und Schaulustige sind mitverantwortlich

Aus Sicht der Jäger spielen zwei Faktoren eine Rolle: zum einen das Hochwasser, zum anderen die Menschen. Viele Rehe hätten im Hochwasser keine sicheren Rückzugsorte finden können. Das liege aber auch daran, dass sie immer wieder von Spaziergängerinnen und Spaziergängern mit und ohne Hunde aufgescheucht worden seien. Das Problem sei letztlich nicht das Hochwasser, sondern das Verhalten der Schaulustigen und Spaziergänger, sagt Lothar Häseker, Jäger in Etelsen (Landkreis Verden). Allein in seinem und in dem benachbarten Revier seien bereits 22 tote Rehe gefunden worden, schildert er.

Fünf Rehe im Eis eingebrochen und verendet

Erst kürzlich fand Häseker fünf tote Rehe auf einem Acker. "Sie hatten sich auf eine Zufahrtsstraße zurückgezogen, wo sie im Trockenen standen", berichtet er. Dann aber hätten Spaziergänger die fünf Rehe gestört. Die aufgeschreckten Tiere flohen auf den zugefrorenen Acker, brachen durch das dünne Eis - und verendeten.

Häseker geht davon aus, dass er noch mehr tote Rehe finden wird. Denn viele überschwemmte Gebiete konnten bislang noch gar nicht abgesucht werden. Frühestens Ende Januar, schätzen Jäger, werde man mehr wissen.

Weitere Informationen
Überschwemmungen mit Wasser aus der Aller in Winsen. © NDR Foto: Matthias Zimmermann

So können die Hochwasser-Soforthilfen beantragt werden

Betroffene sollen bis zu 2.500 Euro erhalten. Welche Schäden abgedeckt sind und wer die Hilfe beantragen kann - ein Überblick. (19.01.2024) mehr

Blick auf die teilweise unter Wasser stehende Altstadt von Verden an der Aller. © dpa

Hochwasser in Niedersachsen: Diese Lehren ziehen Land und Kommunen

Umweltminister Meyer kündigte an, mehr Geld und Personal in die Instandsetzung der Deiche zu investieren. (15.01.2024) mehr

Die Weser bei Lauenförde führt Hochwasser. © Nora Wegener Foto: Nora Wegener

Hochwasser in Niedersachsen: Diese Straßen sind gesperrt

Vielerorts hat das Hochwasser Straßen unter- oder überspült. Noch immer sind einige Straßen gesperrt. mehr

Zwei geschwächte Rehe stehen im Hochwasser auf einer überschwemmten Brücke. © picture alliance Foto: Christian Charisius/dpa

Das Hochwasser in Niedersachsen und die Folgen für Wildtiere

Der Lebensraum vieler Tiere steht seit Weihnachten unter Wasser. Manche passen sich an, für andere ist das Wasser tödlich. (03.01.2024) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 20.01.2024 | 08:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Wildtiere

Extremwetter

Mehr Nachrichten aus Niedersachsen

Der Schriftzug "Polizei" ist neben dem Blaulicht auf dem Dach eines Polizeiautos zu lesen. © dpa-Bildfunk Foto: Marcus Brandt

Nach Messerangriff in Verden: Verdächtiger sitzt in U-Haft

Der 42-Jährige soll eine 36-Jährige auf offener Straße niedergestochen haben. Die Frau wurde lebensgefährlich verletzt. mehr