Ein Schwein streckt die Schnauze aus einem Tiertransport-Anhänger. © Lars Klemmer/dpa Foto: Lars Klemmer/dpa

Nach ASP-Ausbruch: Erste Schweine werden geschlachtet

Stand: 29.07.2022 14:08 Uhr

Knapp einen Monat nach dem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Emsbüren im Landkreis Emsland sollen die ersten Tiere aus der Sperrzone geschlachtet werden.

Rund 1.800 Mastschweine werden nach Informationen des NDR in Niedersachsen am Freitag im niederrheinischen Geldern (Nordrhein-Westfalen) geschlachtet. Das Fleisch soll dann in einem Betrieb in Thüringen weiter verarbeitet werden. Bislang haben sich nur wenige Schlachthöfe bereit erklärt, die Tiere aus dem Seuchengebiet zu schlachten.

Es könnten sogar 2.500 Schweine geschlachtet werden

Im Sperrbezirk sind jede Woche rund 8.000 Schweine schlachtreif. Der Transport nach Geldern - wo der dortige Schlachthof über eine Erlaubnis zur Schlachtung von 2.500 Tieren aus dem Sperrbezirk verfügt - sei ein Anfang, ein Tropfen auf den heißen Stein, sagte Heinrich Dierkes von der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands in Damme (Landkreis Vechta) dem NDR. Wie viel Geld die Bauern für die Schweine bekommen, ob sie am Ende sogar für den Transport zahlen müssen, sei bislang nicht geklärt, so Dierkes. Das Landvolk Emsland schätzt den Schaden in der Region auf mehr als 20 Millionen Euro. Die Branche fordert von der Politik Nothilfen.

Rund 200.000 Schweine im Emsland betroffen

Anfang Juli war auf einem Betrieb in Emsbüren das für Tiere hochgefährliche Virus festgestellt worden. Die Tiere - 280 Sauen und 1.500 Ferkel - wurden getötet. Um den Betrieb herum wurde eine Sperrzone eingerichtet. Davon betroffen sind in den Landkreisen Emsland und Grafschaft Bentheim rund 200.000 Schweine, die nur mit Ausnahmegenehmigung zu anderen Betrieben in der Überwachungszone oder zur Schlachtung gebracht werden dürfen.

Otte-Kinast froh über die Hilfe aus Geldern

Die Einschränkungen gelten nach Vorgaben der EU-Kommission bis 14. Oktober. Bis dahin müsse für rund 100.000 Tiere eine separate Schlachtung organisiert werden, da sie nicht mit Tieren außerhalb der Zone geschlachtet und verarbeitet werden dürfen, heißt es in einer am Donnerstag veröffentlichten Mitteilung aus dem Landwirtschaftsministerium. Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast (CDU) äußerte sich erleichtert, dass mit der Schlachtung und der Verarbeitung ein Vermarktungsweg für die Tiere gefunden wurde: "Ich bin froh, dass in Geldern konkrete Hilfe angeboten wird." Es wäre gut, wenn weitere Schlachtunternehmen nachzögen.

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Ein Schwein im Stall eines Mastbetriebes blickt in die Kamera. © dpa-Bildfunk Foto: Carsten Rehder

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 29.07.2022 | 08:00 Uhr

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