Lebenserwartung in Niedersachsen geht erneut zurück

Stand: 07.09.2023 09:38 Uhr

Laut Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) ist die Lebenserwartung in Niedersachsen weiter gesunken. Der Trend gilt bundesweit. Es gibt jedoch regionale Unterschiede.

In Niedersachsen leben Männer durchschnittlich 77,6 Jahre, Frauen durchschnittlich 82,4 Jahre. Das entspricht einem Rückgang von 0,61 und 0,71 Jahren - wenn man die Zahlen mit denen von 2019, dem Jahr vor Beginn der Corona-Pandemie, vergleicht. Demnach ist die Lebenserwartung zum vierten Mal in Folge zurückgegangen.

Menschen sterben mehr als ein halbes Jahr früher

Deutschlandweit habe sich die Lebenserwartung seit Beginn der Corona-Pandemie um mehr als ein halbes Jahr verringert, teilte das BiB weiter mit. Regional gebe es jedoch erhebliche Unterschiede: Relativ günstig sei die Situation beispielsweise bei den Männern in Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein und Sachsen. Dort liege die Lebenserwartung nur maximal ein halbes Jahr unter dem Vor-Pandemie-Niveau. In Sachsen-Anhalt lebten Frauen und Männer verglichen mit 2019 hingegen rund ein ganzes Jahr kürzer.

Ost-West-Gefälle gleicht sich wieder etwas an

Der Unterschied zwischen den ost- und westdeutschen Bundesländern hat sich laut BiB wieder etwas angeglichen. Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg "waren damals durch Corona von einem besonders drastischen Anstieg der Sterblichkeit betroffen", sagte Pavel Grigoriev, Leiter der Forschungsgruppe Mortalität am BiB.

Forscher sehen keinen Grund zur Panik

Einen einzigen Grund für den Rückgang der Lebenserwartung scheint es nicht zu geben. Neben der Corona-Pandemie nennen Statistiker auch die heftige Grippewelle in Niedersachsen im vergangenen Jahr als mögliche Ursache. Auch Migration spielt laut BiB eine Rolle: Je weniger Geld Menschen haben, desto weniger lang lebten sie statistisch gesehen. Warum in Niedersachsen die Lebenserwartung stärker als in anderen Bundesländern zurückgegangen ist, können die Forscher noch nicht eindeutig beantworten. Grund für Panik bestehe hinsichtlich der Zahlen nicht: Zwar sinkt die Lebenserwartung schon seit einigen Jahren, doch Schwankungen seien normal, sagte Markus Sauerberg vom BiB. Erst wenn der Trend länger anhalten sollte, wäre das beunruhigend.

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