Kochsalzlösung statt Impfstoff: Ärzte aus Gifhorn angeklagt
Die Staatsanwaltschaft Hildesheim hat Anklage gegen einen Arzt und eine Ärztin aus dem Kreis Gifhorn erhoben, weil sie Kindern und Jugendlichen Kochsalzlösung statt Impfstoff gespritzt haben sollen.
Der 64 Jahre alte Arzt soll Kinder und Jugendliche nicht gegen Mumps, Masern und Röteln geimpft, sondern ihnen stattdessen Kochsalzlösung verabreicht haben, wie die Staatsanwaltschaft am Donnerstag mitteilte. 34 Fälle werden ihm zur Last gelegt. Die Kinder und Jugendlichen hätten dadurch unnötige Schmerzen erlitten. Der Arzt habe sich nicht zu den Vorwürfen geäußert. Seiner 58 Jahre alten Kollegin wirft die Staatsanwaltschaft zwei solcher Fälle vor. Die Medizinerin bestreitet die Vorwürfe.
Impfungen im Impfpass eingetragen, aber nicht vorgenommen
Der Arzt soll darüber hinaus in 85 Fällen eine Impfung in Impfausweisen bescheinigt, tatsächlich aber nicht vorgenommen haben, so die Staatsanwaltschaft weiter. Die Ärztin soll drei falsche Impfungen bescheinigt haben. Den Krankenkassen sei dadurch ein Schaden von 3.032 Euro entstanden.
Keine Antikörper bei Betroffenen
Ein anonymer Hinweis brachte die Ermittler auf die Spur der beiden Mediziner. Bei einer Durchsuchung der Praxisräume konnten Beweismittel sichergestellt worden. Bei Blutuntersuchungen der vermeintlich geimpften Kinder ließen sich später keine Antikörper feststellen, wie die Staatsanwaltschaft weiter mitteilte. Gegen den 64-Jährigen erging nach Angaben der Behörden bereits am 10. März ein Haftbefehl. Gegen Auflagen wurde dieser außer Vollzug gesetzt.