Karneval in Niedersachsen: Braunschweiger feiern Schoduvel

Stand: 12.02.2024 06:34 Uhr

Der Schoduvel, Norddeutschlands größter Karnevalsumzug, ist am Sonntag durch Braunschweig gezogen. Mehrere Zehntausend Menschen säumten die Strecke - und trotzten dem trübem Wetter.

Der Schoduvel - niederdeutsch für "Scheuch den Teufel!" - startete am Sonntagmittag am Europaplatz. Mehr als fünf Stunden dauerte der Umzug mit seinen 126 Motivwagen und rund 4.500 Aktiven. Viele kostümierte Menschen standen an der knapp fünf Kilometer langen Strecke, Kinder sammelten die von den Wagen geworfenen Süßigkeiten ein. Insgesamt säumten laut Schätzungen von Zugmarschall Kasten Heidrich rund 250.000 Menschen die Straßen. 2023 waren nach Angaben der Veranstalter rund 300.000 Besucherinnen und Besucher gekommen.

Lob der Polizei für "grundsätzlich friedfertiges Verhalten"

Die Polizei zeigte sich sehr zufrieden und lobte die Teilnehmenden für ein "grundsätzlich friedfertiges Verhalten". Ein Einschreiten der Polizei sei während des Schoduvel kaum erforderlich gewesen, hieß es in einer ersten Bilanz der Beamten am Sonntagabend. Nur in wenigen Einzelfällen habe man eingreifen müssen. Nach Ende des Umzugs seien in der Innenstadt vereinzelt betrunkene Feiernden aneinandergeraten, hieß es.

Politische Botschaften auf Motivwagen

Das Motto des 46. Schoduvel lautete: "Er, Sie, Es, Divers und frei, Brunswieks Narren sind dabei". Die Stadt wollte damit ein deutliches Zeichen für Toleranz, Freiheit und Fröhlichkeit setzen. Trecker zogen die aufwendig gestalteten Motivwagen durch die Stadt. Zu sehen gab es auch humoristisch verpackte politische Botschaften. "Ohne Landwirtschaft wärst du hungrig, nackt und nüchtern", stand etwa auf einem Plakat an einem Traktor. Neben Braunschweigs Oberbürgermeister Thorsten Kornblum fuhren auf dem ersten Wagen auch Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies und Innenministerin Daniela Behrens (alle SPD) mit.

Bis zu 30.000 Karnevalisten beim Ossensamstag

Zwischen 25.000 und 30.000 Menschen haben nach Angaben der Polizei am Samstag in der Innenstadt von Osnabrück den traditionellen Ossensamstag gefeiert. Der bunte Karnevalsumzug "Kreuz und queer, kunterbunt, das sind wir!" setzte sich mit mehr als 60 Tanzgruppen und Festwagen um 14.11 Uhr am Restaurant Neue Mühle in Bewegung. Gefeiert wurde am Samstag auch in Emsbüren und im emsländischen Bawinkel, der dortige Karnevalsumzug gehört zu den größten im Emsland. Auch in Ganderkersee bei Bremen waren Tausende Narren unterwegs.

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Karnevalsumzug auch in Hannover

Auch in Hannover stand am Samstag der traditionelle Karnevalsumzug an. Pünktlich um 13.11 Uhr startete der Zug am Neuen Rathaus. Zehn Festwagen und acht Musik- und Spielmannszüge zogen durch die Innenstadt. Einen Umzug gab es auch in Varel im Landkreis Friesland.

"Krawattenjagd" zur Weiberfastnacht am Donnerstag

Am Donnerstag vor Aschermittwoch feierten die Niedersachsen wie gewohnt Weiberfastnacht. Pünktlich um 11.11 Uhr stürmten am Donnerstag in Hannover Prinzessin Gina und ihre Entourage das Neue Rathaus, um den Bürgermeistern Thomas Hermann und Thomas Klapproth sowie dem Ersten Stadtrat Axel von der Ohe die Krawatten abzuschneiden. In Braunschweig ging eine Abordnung der Braunschweiger Karneval-Gesellschaft auf Krawattenjagd. Im ostfriesischen Aurich dagegen waren im Sinne der Gleichberechtigten nicht nur die Männer, sondern alle Mitarbeitenden im Rathaus dazu aufgerufen, Krawatte zu tragen. Osnabrück feiert die Weiberfastnachtsparty am Donnerstag mit Tanzgarden, Bühnenprogramm und Buden.

Narren in Damme machten wieder den Anfang

Den erste Karnevalsumzug im Norden hat es wie jedes Jahr im Landkreis Vechta gegeben. In Damme kamen am ersten Februarwochenende rund 9.000 Jecken und 200 Wagen zur Dammer Traditions-Fastnacht zusammen. Am Montag fand bereits eine Woche vor dem regulären Rosenmontag der "Dammer Rosenmontag" statt. Dieser zog 20.000 Narren in die Stadt. Es ist Tradition, dass Damme jedes Jahr eine Woche früher Karneval feiert. Die katholische Kirche war 1892 der Ansicht, dass Damme es an den Fastnachtstagen zu bunt treibe - und verordnete den Bürgern an den Tagen das Beten. Auf Karneval wollten die Dammer aber nicht verzichten und feiern seitdem immer sieben Tage vorher.

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