Cold Case: 27-Jähriger in Buxtehude getötet? Prozess vertagt
Vor dem Landgericht Stade hat am Freitag der Prozess um den gewaltsamen Tod eines 27-Jährigen im Jahr 2002 begonnen. In dem Cold Case sind vier Männer wegen des Vorwurfs des gemeinschaftlichen Mordes angeklagt.
Bereits kurz nach der Anklageverlesung durch die Staatsanwaltschaft beantragte die Verteidigung am Freitag, die Verhandlung auszusetzen. Nach Aussage eines Verteidigers war vor Prozessbeginn nicht genug Zeit zur Akteneinsicht gewährt worden. Die Verteidigung habe sich daher nur ungenügend auf die Verhandlung vorbereiten können, hieß es. Laut des Verteidigers handelt es sich bei den Akten um ein "Wunderwerk" von etlichen Bänden und Dokumenten. Das Landgericht setzte die Verhandlung daraufhin aus. Sie wird voraussichtlich am 14. März fortgesetzt.
27-Jährigen an Baggersee getötet
Die Angeklagten im Alter von heute 41, 43 und 46 Jahren sollen im August 2002 einen Mann in die Nähe eines Baggersees in Buxtehude gelockt haben. Einer der Männer - heute 43 Jahre alt - soll dort mehrfach auf den 27 Jahre alten Mann geschossen und ihn dadurch getötet haben. Die Tat sei zuvor mit den anderen Beschuldigten so geplant gewesen, lautet der Vorwurf der Anklage.
Angeklagter schickt Bekennerschreiben an Polizei
Bereits kurz nach der Tat seien die heute Angeklagten verdächtigt worden, mit der Tat etwas zu tun zu haben, erklärte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Stade dem NDR Niedersachsen. Allerdings habe es damals nicht genug Beweise gegeben, um Anklage erheben zu können. Die Ermittlungen wurden dann eingestellt. Im vergangenen Jahr habe der 43-Jährige ein Bekennerschreiben an die Polizei in Hamburg geschickt, in dem er sich zu der Tat von 2002 für sich selbst und die drei weiteren Angeklagten bekannt habe, so der Justizsprecher. Dieses Schreiben sei mittlerweile von dem Angeklagten zurückgenommen worden, sagte ein Sprecher des Landgerichts Stade dem NDR Niedersachsen. Allerdings habe die Polizei daraufhin die Ermittlungen wieder aufgenommen.
Urteilsverkündung voraussichtlich Anfang Juli
Im Oktober ist Anklage gegen die vier Verdächtigen erhoben worden. Das Bekennerschreiben zu prüfen, sei Bestandteil der Hauptverhandlung. Dabei soll auch geklärt werden, in welcher Beziehung die Tatverdächtigen zu dem Opfer standen. Zwei der vier Angeklagten wurden am Freitag mit Handschellen in den Gerichtssaal geführt. Sie sind derzeit wegen anderer Delikte in den Justizvollzugsanstalten (JVA) Billwerder und Fuhlsbüttel in Hamburg untergebracht. Für den Prozess sind mehrere Verhandlungstage bis Anfang Juli angesetzt.