Rostocks Sozialsenator fällt mit zweifelhaftem Tweet auf
Die Linke diskutiert seit Wochen über sexistische Vorfälle in ihrem hessischen Landesverband. Nun ist auch Rostocks Sozialsenator Steffen Bockhahn in dieser Hinsicht unangenehm aufgefallen.
Mit einer zweifelhaften Äußerung via Twitter hat Rostocks Sozialsenator Steffen Bockhahn (Linke) in seiner Partei für Unmut gesorgt. "Und jetzt diskutieren wir nicht, welcher größer ist und ob das weh tut", schrieb Bockhahn als Reaktion auf eine Diskussion über Waffenlieferungen an die Ukraine, die eine Parteigenossin und ein Parteigenosse über denselben Kurznachrichtendienst geführt hatten. Die Bundestagsabgeordnete Sevim Dagdelen hatte den Beschluss dazu als faktischen Kriegseintritt Deutschlands verurteilt. Sie bekam dafür Gegenwind eines Genossen aus Berlin. Er verglich Dagdelen mit der Ex-Fraktionschefin Sahra Wagenknecht und meinte, beide seien wohl gleich schlimm, weil "die eine im Arsch der anderen steckt". Daran knüpfte Bockhahn mit seinem Tweet an.
"Nicht zu rechtfertigen"
Erst am Mittwoch hatte der Landesvorstand erklärt, in der Partei dürfe es keinen Platz für Sexismus geben. Für die Landesvorsitzende Vanessa Müller ist Bockhahns Äußerung völlig daneben: "Ich finde den Tweet beleidigend. Das ist ein Umgang, der absolut nicht zu rechtfertigen ist." Auch die Rostocker Landtagsabgeordnete und Kreisvorsitzende Eva-Maria Kröger war empört, der Tweet sei "auf jeden Fall derb und beleidigend".
Vorstand wird Konsequenzen diskutieren
Bockhahn hat den Tweet inzwischen gelöscht und sich entschuldigt. Die Äußerung sei nicht klug, er neige gelegentlich zu drastischen Formulierungen, so Bockhahn via Twitter, da müsse er an sich arbeiten. Für die Partei ist die Sache damit nicht erledigt. Müller will den Vorfall am Sonntag intern im Landesvorstand auswerten und über Konsequenzen sprechen. Es könnte ein unangenehmes Wochenende für den einstigen Hoffnungsträger der Partei werden. Immerhin war Bockhahn einst selbst Landesvorsitzender.
