Proteste gegen Corona-Maßnahmen in MV

In Mecklenburg-Vorpommern sind am Freitag trotz Einschränkungen mehrere Hundert Menschen zu Protesten auf die Straße gegangen. In Schwerin wurde eine angemeldete Mahnwache gegen die derzeitigen Corona-Maßnahmen am Nachmittag vorzeitig aufgelöst. Veranstalter und Polizei befürchteten, dass die Demonstration aus dem Ruder läuft. Statt der angemeldeten und erlaubten 50 Teilnehmer kamen nach Angaben der Polizei bis zu 600 Menschen an das Südufer des Pfaffenteiches. Wie ein Polizeisprecher zu NDR 1 Radio MV sagte, seien die Beamten von der Anzahl der Teilnehmer überrascht worden. Zunächst waren auch nur vier Polizeibeamte vor Ort. Rund 20 weitere Einsatzkräfte wurden zur Verstärkung angefordert. Nach Polizeiangaben nutzten einige alkoholisierte Schaulustige die Situation aus, um zu provozieren. Außerdem konnte der Mindestabstand nicht eingehalten werden. Die Teilnehmer selbst nahmen friedlich an der Mahnwache teil. Diese wurde organisiert von mehreren Ärzten aus Schwerin. Ihrer Meinung nach würden die Corona-Schutzmaßnahmen die Grundrechte aushebeln.
Erneut Protest an deutsch-polnischer Grenze
Am deutsch-polnischen Grenzübergang Linken zwischen Pasewalk (Landkreis Vorpommern-Greifswald) und Stettin protestierten am Freitagvormittag etwa 260 Pendler. Sie forderten eine schnelle Wiedereinführung des freien Reiseverkehrs zwischen beiden Ländern. Es war bereits die zweite Protestaktion am Grenzstreifen. Mit Kreide auf die Straße gemalte Markierungen sorgten dafür, dass die Teilnehmer den nötigen Abstand voneinander halten konnten. Ein Anfang sei gemacht, da von kommendem Montag an die meisten Berufspendler wieder die Grenze passieren dürfen, ohne zwei Wochen in Quarantäne zu müssen, sagte Organisatorin Katarzyna Werth vom Deutsch-Polnischen Kulturverein aus Pasewalk. Ausgenommen von der Lockerung sei aber medizinisches Personal, hieß es.
Gastronomen fordern Aufhebung der Einschränkungen
In Waren (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) demonstrierten am Freitagmittag rund 300 Menschen für einen Zeitplan zur Öffnung der Hotellerie und Gastronomie. Sie hatten etwa 50 Stühle in Form eines SOS-Signals aufgestellt. Es sei "fünf nach zwölf", hieß es von den Veranstaltern. Kredite aufzunehmen, um die laufenden Kosten zu decken, sei keine Option. Auch in Bergen und Binz auf Rügen, in Rostock und in Stralsund gab es Aktionen, um auf die kritische Situation des Gastgewerbes und der Tourismusbranche in Zeiten der Corona-Krise aufmerksam zu machen.
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