Tag des Wolfes: Ein Wildtier, das polarisiert
Kaum ein Wildtier erhitzt so sehr die Gemüter wie der Wolf. Einst ausgerottet ist er jetzt flächendeckend in Mecklenburg-Vorpommern Teil der heimischen Natur.
Derzeit leben in Mecklenburg-Vorpommern bis zu 180 Wölfe - 19 Rudel, 12 Paare und mehrere Einzelwölfe. Experten gehen jedoch davon aus, dass es deutlich mehr Tiere sind. Der Tisch ist für Wölfe durch reichlich Schalenwild zwar gedeckt, dennoch haben es ihm auch Weidetiere angetan. Allein im vergangenen Jahr haben Wölfe landesweit 309 Weidetiere getötet und 44 verletzt. Landwirte schlagen Alarm und auch die Landespolitik macht sich dafür stark, "Problemwölfe" zu bejagen. 2014 ist der Wolf ins Landesjagdgesetz Mecklenburg-Vorpommern aufgenommen worden.
Backhaus erarbeitet digitale Checkliste
Unter genau festgelegten Rahmenbedingungen können "Problemwölfe" geschossen werden. Die Genehmigungserteilung dauert nicht selten bis zu mehrere Wochen. Der Wolf sei dann meist schon weitergezogen, so Experten. Umweltminister Till Backhaus (SPD) will jetzt eine digitale Checkliste erarbeiten. Dadurch soll es möglich werden innerhalb von ein, zwei Tagen die Genehmigung für den Abschuss eines sogenannten Problemwolfes zu erteilen. Diese Checkliste wird gemeinsam mit dem Landesjagdverband und dem Bauernverband erarbeitet. Als Problemwölfe werden Tiere bezeichnet, die nachweislich wiederholt Nutztiere gerissen haben.
EU: Herabstufung des Schutzstatus im Gespräch
Minister Backhaus fordert seit einigen Jahren, den Wolf ins Bundesjagdgesetz aufzunehmen, das Bundesnaturschutzgesetz zu ändern und den Wolf nicht mehr als streng geschützte Art zu deklarieren. In der Zwischenzeit hat die Europäische Union angeregt, den Schutzstatus zu ändern, von "streng geschützt" auf "geschützt". Bis das jedoch in europäischem Recht verankert wird, dauert es laut Minister Backhaus noch bis zu eineinhalb Jahre. Das wiederum ist die Voraussetzung dafür, dass Bundes- und Landesgesetze in Deutschland geändert werden können. Derzeit dürfen Wölfe nur "entnommen" werden, wenn sie Probleme bereiten, wiederholt Weidetiere reißen.
Ausgeprägtes Sozialverhalten und Lernfähigkeit
Wölfe sind intelligente Tiere. Sie können sich schnell anpassen. Eine besondere Fähigkeit ist ihre Zusammenarbeit im Rudel, sie haben zudem ein ausgeprägtes Sozialverhalten. Wölfe kommunizieren. Einmal Erlerntes vergessen sie nicht. Haben sie einmal gelernt, wie leicht es ist Weidetiere zu reißen, besteht die Gefahr, dass sie sich darauf spezialisieren. Und nicht nur das. Sie geben ihr Wissen an andere Wölfe weiter. Den "Tag des Wolfes" gibt es seit 2013. Ins Leben gerufen wurde er als Aktionstag zum Schutz des Wolfes durch den Naturschutzbund Deutschland, kurz NABU. Ziel ist, den Schutz der Wildtiere in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken.
Hinweis der Redaktion: In einer früheren Version des Artikels wurden zu niedrige Zahlen zu den gerissenen Tieren genannt. Die Daten wurden korrigiert. Wir bitten den Fehler zu entschuldigen.
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