Eine Schiffbauhalle der MV Werften in Stralsund. © dpa-Bildfunk Foto: Jens Büttner

MV-Werften: Wie weiter in Rostock und Stralsund?

Stand: 12.01.2022 16:16 Uhr

Nach dem Insolvenz-Antrag der MV Werften läuft die Suche nach Lösungen für die Standorte Wismar, Stralsund und Rostock auf Hochtouren. Rostocks IHK Präsident Strupp kritisierte im Gespräch mit dem NDR, dass es noch keine konkreten Hilfszusagen der Landesregierung für die vielen betroffenen Zulieferbetriebe gäbe.

Die Stadt Stralsund möchte die Flächen der Stralsunder Werft erwerben. Zur Zeit gehören diese aber noch einer Tochterfirma von Genting, die bisher noch nicht insolvent ist. An dem Standort soll ein Gewerbepark entstehen, so dass das Ausfallrisiko minimiert werde, so Oberbürgerbeister Alexander Badrow (CDU). Konkret nannte er die Branchen Offshore, Wasserstoff und Schiffsreparaturen. Er zeigt sich zuversichtlich, möglichst viele Arbeitsplätze zu schaffen.

Madsen will Zukunftscluster für Rostock

Auch Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen skizziert im Gespräch mit NDR MV die Zukunft des Standorts Rostock: Das Gelände solle aufgekauft werden und ein Zukunftscluster für Innovation entstehen. Man wolle die Dinge selbst in die Hand bekommen und nicht mehr auf einen einzelnen Investor setzen. Dabei müssten Bund, Land und Bürgerschaft an einem Strang ziehen. Konkret könnten wieder Plattformen verschiedener Betreiber gebaut werden, ergänzend könnten sich weitere Betriebe ansiedeln aus den Bereichen maritime Forschung und Wissenschaft und Energie als Magnet für das Land MV.

Auch Werften-Tochter meldet Insolvenz an

Am Mittwoch musste auch eine Wismarer Schwester, die MV-Werften Fertigmodule, Insolvenz anmelden. Das Unternehmen hat zeitgleich mit den MV-Werften am Montag den Antrag beim Amtsgericht gestellt. Dieses prüft noch die Zulässigkeit der Insolvenzanträge. Bei dem Zulieferbetrieb werden die Kabinen für die Schiffe gebaut, 115 Beschäftigte arbeiten dort. Sie haben für die Global 1 bisher rund 2.500 Kabinen gebaut.

IHK bietet kostenlose Hilfe für Betroffene an

Strupp zufolge habe es Hilfszusagen bei der letzten großen Werftenpleite 2017 sehr schnell gegeben. Nur so konnte gesichert werden, dass es weiterhin Schiffbau-Zulieferer im Land gibt. Dieses eindeutige Signal der Landesregierung fehle ihm aktuell. Derzeit bereiten die Industrie- und Handelskammern und die Handwerkskammer im Land ein so gennantes Webbinar vor, bei dem alle von der MV-Werften-Insolvenz betroffenen Zulieferer mit ihren Forderungen Hilfe und Unterstützung erhalten sollen. Voraussichtlich schon am kommenden Montag.

Madsen: Fachpersonal am Standort halten

Rostocks Oberbügermeister Claus Ruhe Madsen (parteilos) sagte dem NDR, er sei traurig, dass mit der Werftenpleite quasi ein Stück DNA der Hansestadt in Gefahr sei. Es sei nun an der Zeit, dass Stadt und Land das Werftgelände kaufen und dort eine Art maritimes Zukunfts-Cluster errichten, mit Schiffbau, Wasserstoff-Forschung und anderen grünen Technologien. Nur so könne das wirkliche Kapital - nämlich das Fachpersonal - am Standort gehalten werden, so Madsen.

 

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 12.01.2022 | 16:10 Uhr

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