Lindenpark Rostock: Alte Grabsteine im Erdwall entdeckt
Mehr als 50 Grabsteine stapelten sich zuletzt auf der Streetball-Anlage im Rostocker Lindenpark - ein spannender Fund aus jener Zeit, als das Areal von der Stadt noch als Friedhof genutzt wurde.
Wer in den vergangenen Tagen die Streetball-Anlage im Rostocker Lindenpark nutzen wollte, der konnte seinen Ball gleich wieder einpacken. Das Gelände war mit Bauzäunen abgesperrt, dahinter stapelten sich mehr als 50 alte, verwitterte Grabsteine. Das Grünamt der Stadt, das diese denkmalgeschützte Gartenanlage gerade saniert, hat sie in einem von Brombeerhecken zugewucherten Erdwall gefunden. Der Park wurde um 1830 - damals noch außerhalb der Stadt - ursprünglich als Friedhof angelegt, aber nur bis Mitte der 1950er Jahre genutzt, so Stefan Patzer vom Grünamt. Später hat sich das Areal zu einer grünen Oase entwickelt, die vor allem bei Sportlern und Spaziergängern beliebt ist.
Entsorgung auf kurzem Wege
Während Patzer zwischen den alten Steinen - die meisten wurden offenbar in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts aufgestellt - umherschlendert, erklärt er: "Die stammen aus der Zeit als der Friedhof beräumt wurde. Da hat man die aus der damaligen Sicht unbedeutenden Grabsteine, Sockelsteine, Einfassungen und so weiter hier verbracht, mit Oberboden angedeckt und begrünt." Eine Entsorgung auf kurzem Weg. Seit Ende vergangenen Jahres wird der denkmalgeschützte Park allerdings saniert und soll in seinen historischen Zustand zurück versetzt werden. Der zugewucherte Wall passte dazu überhaupt nicht. Deshalb musste er weichen. Und auch was den Wert der zutage gekommenen Grabsteine angeht, sind Historiker heute etwas anderer Ansicht als die Stadtväter von einst. Sie sichten gerade Archive, um herauszufinden, ob bedeutende Persönlichkeiten unter denjenigen sind, an die die Steine erinnern sollten.
Ballanlage wird in nächsten Tagen freigegeben
Bis klar ist, was mit dem Fund weiter geschieht, hat das Grünamt ihn nun erst einmal eingepackt und in ein Zwischenlager gebracht. Die Streetball-Anlage wird noch gereinigt, dann kann sie vorerst wieder bespielt werden. Langfristig soll auch sie ein neues Gesicht bekommen, denn in ihrer jetzigen Form passt sie nicht zur denkmalgeschützten Anlage. Und damit Historiker und Sportler gleichermaßen glücklich sind, sollen die Nutzer des Parkes in die Planung mit einbezogen werden.
