Eine Sitzbank aus ungewöhnlichen Hölzern steht am Ostsee-Strand © Katja Bülow Foto: Katja Bülow

Eine Buhnenbank für die Rostocker Alpenhütte

Stand: 02.07.2022 07:44 Uhr

Vor 110 Jahren hat die Rostocker Sektion des Deutschen Alpenvereins in Osttirol eine eigene Schützhütte eingeweiht. Zu ihrem Jubiläum haben sich die heutigen Ostsee-Alpinisten etwas Besonderes ausgedacht.

von Katja Bülow, NDR 1 Radio MV Kultur

Als Maik Oswald nach der Wende zum ersten Mal in den Alpen war, war es um ihn geschehen. "Ich hab' sie 1992 kennengelernt als ehemaliger DDR-Bürger und mich sofort verliebt. Und seitdem sind wir eigentlich nur noch in den Alpen." Am Giebel seines Hauses auf dem Bad Doberaner Tempelberg prangt weithin sichtbar ein Edelweiß auf der dunklen Holzverkleidung. Gardinen, Tischdecke, Sitzpolster - die Symbolblume aller Alpinisten ist auch sonst überall präsent. Natürlich gehört Maik Oswald zur Rostocker Sektion des Deutschen Alpenvereins, der rund 1.700 Mitglieder angehören.

Platz für 30 Wanderer

Seit seiner Gründung Ende des 19. Jahrhunderts sei der Alpenverein ja ein soziales Netzwerk, der die Berge für jedermann erklimmbar machen wollte, berichtet Oswald. Dazu gehörte für die Sektionen, die sich in ganz Deutschland entwickelten, auch, Schutzhütten in den Bergen zu errichten und zu pflegen. Die Hütte der Rostocker steht seit 1912 im Osttiroler Maurertal und bietet Platz für etwa 30 Wanderer. Maik Oswald ist froh, dass er und seine Vereinskollegen sich jetzt wieder um das Bauwerk kümmern können. Das war nach dem zweiten Weltkrieg bis zum Ende der DDR nicht möglich. Erst 1990 konnte der Verein seine Arbeit wieder aufnehmen. Die Rostocker Schutzhütte hat diese Zeit mit tatkräftiger Unterstützung aus anderen Teilen Deutschlands überdauert.

Eine Bank aus Küsten-Holz

Zu ihrem 110. Jubiläum bringen die Rostocker nun eine besondere Bank mit, der ihre Herkunft deutlich anzusehen ist. Volker Werner hat sie in seiner Kröpeliner Werkstatt geschaffen. "Ich nehme ganz handelsübliche Kiefernbuhnen, die ich hier vor Ort habe und die schon länger lagern. Aus diesen habe ich die Lehne gebaut und auch die Füße." Damit die Sitzflächen möglichst lange halten, hat er sie aus Bongossi-Holz gefertigt, einem besonders schweren Holz aus Westafrika. Wobei der ehemalige Kommissar die ausgedienten Buhnen aus Graal-Müritz geholt hat. Das Bongossi-Holz hat ein Vorleben als Pierwand in einem Hafen hinter sich.

Hütte steht in 2.200 Metern Höhe

Vor der Reise in die Alpen musste Volker Werner die 180 Kilogramm schwere Bank wieder in ihre Einzelteile zerlegen, damit sie in sein Auto passt, mit dem er allerdings nicht bis zur Rostocker Hütte fahren kann. Sie steht in 2.208 Metern Höhe, der Fußweg vom letzten Parkplatz nach oben dauert etwa zweieinhalb Stunden. Ob die Bank in die Material-Seilbahn passt, das wusste Volker Werner vor der Abfahrt nach Osttirol noch nicht.

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Kulturjournal | 01.07.2022 | 19:05 Uhr

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