Bildungsausschuss uneins: Wie weiter mit der Rostocker Unimedizin?
Ein Brandbrief von 40 Ärzten, ein freigestellter Vorstandschef, ein Millionen-Defizit, eine Finanzspritze vom Land: Wie geht es weiter mit der größten Klinik in Mecklenburg-Vorpommern? Das war Thema im Bildungsausschuss des Landes.
Bei der Sitzung des Bildungsausschusses wurden die unterschiedlichen Sichtweisen auf die momentane Situation der Rostocker Uniklinik deutlich. Bildungsministerin Bettina Martin (SPD) etwa sagte NDR 1 Radio MV, sie sehe aktuell keinen weiteren Handlungsbedarf.
Martin zufrieden mit der Hilfe vom Land
Die Landesregierung hat Martins Meinung nach richtig gehandelt: "Wir stehen zur Universitätsklinik. Wir haben ja auch Soforthilfe gewährleistet, als bekannt wurde, dass es dort eine Situation gibt, die Unterstützung benötigt." Ihrer Ansicht nach sei dadurch kein Chaos entstanden - stattdessen sei die Patientenversorgung gewährleistet und man versuche nun, nach vorne zu schauen.
Kritik an Bildungsministerin von den Linken
Ganz anders als die Bildungsministerin beurteilt das Thorsten Koplin (Die Linke): "Dass die Ministerin mit sich im Reinen ist, mag ihre Sichtweise auf die Dinge sein", so Koplin. "Erst aufzuwachen, wenn der Brandbrief auf dem Tisch liegt, also wenn sich aus dem Unternehmen welche melden und sagen, so geht das alles nicht - das ist entschieden zu spät." Er spricht deshalb von fehlender Führungsverantwortung seitens der Ministerin. Wichtig sei nun, sich ein umfängliches Bild zu machen, um weitere Entscheidungen fällen zu können. Deswegen müsse es eine weitere Befragungen geben, so Koplin.
Nächste Ausschuss-Sitzung kommende Woche
Am kommenden Dienstag trifft sich der Ausschuss erneut, um weitere Details aufzuarbeiten. Dann soll es konkret darum gehen, was bisher schief gelaufen ist und wie die nächsten Schritte aussehen können. Dabei sollen auch der Vorstand und der Aufsichtsrat der Rostocker Unimedizin dem Bildungsauschuss Rede und Antwort stehen.
Brandbrief von 40 Ärzten
Zuletzt hatten rund 40 Ärzte in einem Brief auf mögliche Versorgungsprobleme an der Unimedizin hingewiesen und die Sparmaßnahmen kritisiert. Der ärztliche Vorstand, Dr. Christian Schmidt, wurde daraufhin freigestellt. Das Land hat mindestens sieben Millionen Euro als Unterstützung für dieses und das kommende Jahr zugesichert. Zudem soll ein Gutachten klären, inwiefern die Aufteilung in verschiedene Standorte die Klinik finanziell belastet.
