Das Landesfunkhaus des NDR in Kiel in der Morgendämmerung © NDR/ Foto: Christian Spielmann

Personelle Konsequenzen nach Vorwürfen im Landesfunkhaus in Kiel

Stand: 28.09.2022 14:02 Uhr

Nach Vorwürfen gegen einzelne Führungskräfte im NDR Landesfunkhaus Schleswig-Holstein gibt es nun personelle Konsequenzen. Chefredakteur Norbert Lorentzen und Politikchefin Julia Stein werden in ihrer bisherigen Funktion nicht mehr im Landesfunkhaus Kiel tätig sein.

Landesfunkhaus-Direktor Volker Thormählen sagte am Mittwoch, er wolle einen Neuanfang. "Ich danke Norbert Lorentzen und Julia Stein für ihre hervorragende journalistische Arbeit. Wegen des verloren gegangenen Vertrauens habe ich beiden heute früh mitgeteilt, dass ich nicht weiter mit ihnen zusammenarbeiten werde", wird er in einer Pressemitteilung des NDR zitiert.

Volker Thormählen, Direktor des NDR Landesfunkhauses Schleswig-Holstein © NDR/Joerg Wohlfromm Foto: Joerg Wohlfromm
Funkhaus-Direktor Volker Thormählen räumte eigene Versäumnisse ein. (Archivfoto)

Kolleginnen und Kollegen seien eingeschüchtert, abgebügelt und unter Druck gesetzt worden, sagte Thormählen. Ein solches Arbeitsklima sei nicht akzeptabel und dürfe sich nicht wiederholen. Lorentzen und Stein sollen nun neue Aufgaben außerhalb des Landesfunkhauses Kiel bekommen. Sie waren zuletzt auf eigenen Wunsch von ihren Aufgaben entbunden worden.

Funkhaus-Direktor Thormählen kehrt an Arbeitsplatz zurück

Landesfunkhaus-Direktor Thormählen selbst hatte nach Bekanntwerden der Vorwürfe vier Wochen lang unbezahlten Urlaub genommen. Inzwischen ist er an seinen Arbeitsplatz zurückgekehrt. Zuvor hatte NDR Intendant Joachim Knuth Thormählen gebeten, seine Arbeit als Direktor nach Beendigung des unbezahlten Urlaubs wieder aufzunehmen und zu skizzieren, wie er die Probleme im Landesfunkhaus in den Griff bekommen will.

In der Pressemitteilung des NDR heißt es weiter, dass der "strukturelle und kulturelle Neuanfang" unverzüglich beginnen solle. Bereits ab Donnerstag seien erste interne Gesprächsrunden geplant. Thormählen: "Heute weiß ich - es hat in Teilen eine Kultur geherrscht, die nicht akzeptabel ist, die mit meinen Prinzipien nicht vereinbar ist und gegen die ich hätte früher vorgehen müssen."

Interner Bericht liegt inzwischen vor

An der Aufarbeitung der Vorwürfe waren auch Journalisten des NDR aus Hannover und Hamburg beteiligt. Sie hatten am Dienstag ihren Bericht zur Lage vorgestellt. Demnach hat es keine Eingriffe in die Berichterstattung gegeben - wie es in einigen Medien zu lesen war. Als Hauptproblem machten die Prüfer mangelnde Kommunikation und ein schlechtes Betriebsklima aus - vor allem im Fernseh-Bereich.

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Dieses Thema im Programm:

NDR Info | Aktuell | 28.09.2022 | 14:00 Uhr

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