Schulen in der Pandemie: "Großteil der Schüler erreicht"
Wie haben die Schulen die Herausforderungen der Corona-Krise gemeistert? Dazu gibt es die langfristig angelegt Studie "Kontinuität und Wandel der Schule in Krisenzeiten" (KwiK). Erste Ergebnisse liegen jetzt vor.
Für die Untersuchung wurden im Sommer und Frühherbst vergangenen Jahres bundesweit etwa 800 Schulleitungen von Grund- und Sekundarschulen befragt. Sieben Bundesländer, darunter auch Hamburg, nahmen an der Befragung teil. Demnach funktionierte die Kommunikation mit den Eltern und Schülerinnen und Schülern - zumindest aus Sicht der Schulleiter und Schulleiterinnen - während der ersten Schulschließung vor einem Jahr weitgehend reibungslos.
Knapp 40 Prozent der Schulleitungen gaben an, dass alle Schülerinnen und Schüler erreicht wurden. Bei knapp der Hälfte waren es zumindest 90 Prozent. Nur 3,6 Prozent der Leitungen meinten, dass weniger als 80 Prozent der Kinder und Jugendlichen erreicht werden konnten.
Soziale Unterschiede beim Homeschooling
Rund die Hälfte der Befragten berichtet, dass die meisten Eltern ihre Kinder beim Lernen zu Hause am Computer unterstützen konnten. Allerdings sagen auch fast zwei Drittel, dass bis zu 20 Prozent von den Schülerinnen und Schülern zu Hause nicht die nötigen digitalen Geräte zum Lernen zur Verfügung stehen. Davon betroffen seien vor allem sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche, heißt es. Diese benötigten deutlich mehr Unterstützung - angefangen bei einem digitalen Endgerät, fordert etwa Ingrid Gogolin von der Universität Hamburg. Auffällig sei, dass "dialogische und kooperative Formate nur wenig umgesetzt wurden", so Gogolin bei der Präsentation. "Der Frontalunterricht erlebt ein teilweise notgedrungenes Revival."
Bei der Übermittlung der Lehrmaterialien seien insbesondere von Grundschulen eher analoge Wege gewählt worden - sie wurden abgeholt, geliefert oder per Post verschickt, heißt es in der Studie. In der Sekundarstufe I hingegen seien diese eher über Datenaustauschportale übertragen oder per E-Mail verschickt worden.
Optimismus für Frühjahr und Sommer
Nach dem ersten Lockdown hatten sich fast alle befragten Schulleitungen auf eine zweite Schulschließung vorbereitet. Studienleiter Olaf Köller vom Leibniz-Institut für Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik ist optimistisch, dass die Schulen auch gut durch die noch immer schwierige Zeit im Frühjahr und Sommer 2021 kommen.
Langfristige Untersuchung
An der Studie beteiligt sind die Universität Hamburg, das Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik in Kiel (IPN) und die International Association for the Evaluation of Educational Achievement (IEA) mit Sitz in Amsterdam. Die Auswertung ist noch nicht abgeschlossen. Die Studie will die Veränderungen in und nach der Krise aufzeigen. Nach Ostern werden im Rahmen der Studie auch Lehrkräfte befragt. Später wird die Studie gegebenenfalls auch auf Schülerinnen und Schüler sowie deren Eltern ausgeweitet werden.
