Corona: Hamburg sieht keinen Spielraum für weitere Lockerungen
Nach den Beschlüssen des Corona-Gipfels bleibt Hamburg auf einem vorsichtigen Kurs. Der Lockdown wird bis zum 7. März verlängert, nur für Friseure gibt es eine Ausnahme.
In Hamburg wird es vorerst keine weiteren Lockerungen geben. Das hat Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) nach einer Senatssitzung zu den Beschlüssen des Corona-Gipfels am Donnerstag angekündigt. Es bleibe dabei, dass nur die Friseursalons ab 1. März öffnen dürfen. Weitere Lockerungsschritte seien derzeit "nicht das Gebot der Stunde". Der Zeitpunkt dafür sei noch nicht gekommen. "Wir müssen vorsichtig sein", sagte Tschentscher mit Blick auf die Virus-Mutationen. Die Zahl der Neuinfektionen sinke derzeit nur noch leicht, die Virus-Varianten seien sehr aggressiv.
Keine Öffnung der Schulen vor Mitte März
Hamburg will zum Beispiel anders als viele andere Bundesländer die Grundschulen nicht vor März öffnen. Tschentscher sagte, man werde überlegen, wie man nach den am 12. März in Hamburg endenden Frühjahrsferien weiter machen wolle. In den Kindertagesstätten wird die erweiterte Notbetreuung den Angaben zufolge zunächst bis Anfang März fortgesetzt.
"Bitte keine privaten Reisen"
Er appellierte erneut an die Bürgerinnen und Bürger, sich an die geltenden Corona-Regeln zu halten. Mit Blick auf die bevorstehenden Ferien in den ersten beiden März-Wochen sagte er: "Bitte keine privaten Reisen - auch nicht in den Frühjahrsferien."
Lockerungen in Nachbarländern: Fegebank "erstaunt"
Mit dem Verzicht auf weitere Lockerungen ist Hamburg vorsichtiger als die benachbarten Bundesländer. In Schleswig-Holstein sollen zum Beispiel Zoos, Wildparks, Gartenbaucenter und Blumenläden ab 1. März wieder öffnen können, in Niedersachsen dürfen Blumenläden und Gartencenter von Sonnabend an wieder öffnen. Die Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne) zeigte sich angesichts solcher Schritte verwundert. "Ich bin schon einigermaßen erstaunt über das Agieren einiger Landesregierungen - auch in unserer Nachbarschaft", sagte sie. Alle Länder täten gut daran, die Beschlüsse der Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten mit der Kanzlerin ernstzunehmen. Fegebank warnte vor einem unterschiedlichen Vorgehen, sonst käme man wieder "in so eine Art Lockerungskakophonie".
Weitere Öffnungsschritte erst ab Inzidenz von höchstens 35
Bund und Länder sehen die Möglichkeit für weitergehende Öffnungsschritte in der Corona-Pandemie erst bei einer stabilen Sieben-Tage-Inzidenz von höchstens 35 Neuinfektionen je 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner. Dann sollten der Einzelhandel, Museen und Galerien sowie Betriebe mit körpernahen Dienstleistungen wieder aufmachen können. Einen Lockerungs-Automatismus wird es aber auch dann nicht geben. Dann werde auch nochmal auf den R-Wert geschaut, sagte Tschentscher. Also darauf, wie viele Menschen ein Infizierter im Schnitt ansteckt.
Nächster Corona-Gipfel am 3. März
Bislang war immer eine Inzidenz von unter 50 der Maßstab, weil dann die Infektionsketten wieder nachverfolgt werden könnten, wie es hieß. Grund für das vorsichtigere Vorgehen sind die höchst ansteckenden Corona-Mutationen, die inzwischen auch in Deutschland kursieren. Die Bundeskanzlerin und die Regierungschefs der Länder wollen am 3. März über weitere Schritte beraten.
