Zahl der Organspender in Hamburg geht zurück
Organspenden retten Leben - es gibt aber viel zu wenige, um den Bedarf zu decken. Zum Tag der Organspende am Sonnabend hat Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) die Hamburgerinnen und Hamburger deshalb gebeten, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.
Fast 9.000 Menschen warten in Deutschland derzeit auf ein neues Organ, aber nicht einmal 1.000 Menschen haben im vergangenen Jahr Organe gespendet. Bundesweit stagnierte die Zahl der Organspenderinnen und -spender in den vergangenen Jahren. In Hamburg ist die Zahl der Spenderinnen und Spender sogar zurückgegangen. 2019 haben noch 52 Menschen in der Stadt nach ihrem Tod Organe gespendet, 2020 waren es 48, im vergangenen Jahr waren es nur noch 37 und in diesem Jahr bis Ende April erst 9.
Ohne Zustimmung darf kein Organ entnommen werden
Das seien viel zu wenige, heißt es auch im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Transplantationsmediziner Gerold Söffker meint, jeder sollte die Entscheidung selbst treffen, ob er Organe spenden möchte. Nach dem Tod seien Angehörige damit oft überfordert. Und ohne ausdrückliche Zustimmung darf in Deutschland kein Organ entnommen werden.
Kommt Widerspruchslösung doch noch?
Einer Umfrage der Krankenkasse Barmer zufolge ist eigentlich mehr als ein Drittel der Deutschen zum Spenden bereit, aber davon haben viele keinen Organspendeausweis. Die sogenannte Widerspruchslösung war vor zwei Jahren im Bundestag gescheitert. Damit wären alle Deutschen automatisch Organspenderinnen und -spender, es sei denn sie widersprechen zu Lebzeiten. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat jetzt allerdings angekündigt, diese Möglichkeit nochmal auf die Tagesordnung zu setzten.
