Vierte Corona-Impfung: Ärztekammer Hamburg kritisiert Lauterbach
Der Präsident der Ärztekammer Hamburg, Pedram Emami, hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) für seinen Vorschlag kritisiert, auch unter 60-Jährige ein viertes Mal gegen Corona zu impfen. Dies zum Regelfall zu erklären, finde er befremdlich, sagte er am Freitag im Hamburg Journal im NDR Fernsehen.
"Wenn jemand den Sommer genießen will und kein Risiko eingehen will zu erkranken, dann würde ich in Absprache natürlich mit dem Hausarzt auch Jüngeren die Impfung empfehlen", hatte der SPD-Politiker Karl Lauterbach zuvor dem "Spiegel" gesagt. Die Empfehlungen sowohl der EU als auch der Ständigen Impfkommission (Stiko) sehen allerdings eine vierte Impfung erst ab 60 beziehungsweise 70 Jahren vor.
Ärztekammer Hamburg: "Nicht der Arbeit der Stiko vorgreifen"
"Herr Lauterbach ist genauso Arzt wie ich und wir sind beide nicht Mitglieder der Stiko, deswegen würde ich nicht der Arbeit der Stiko vorgreifen und Empfehlungen im Voraus erweitern und verändern. Das würde ich auch einem Minister nicht empfehlen, auch wenn er Kollege ist", so Pedram Emami. Sicherlich werde es so sein, dass man im Individualfall mit dem Hausarzt auch anders entscheiden könne, "aber das zum Regelfall zu erklären, zu einem Zeitpunkt, zu dem die Stiko das nicht als generelle Empfehlung ausgesprochen hat, finde ich etwas befremdlich, um es milde zu formulieren."
Kritik an Karl Lauterbach auch von der Stiko
Auch der Leiter der Stiko, Thomas Mertens, hatte sich zuletzt gegen eine zweite Booster-Impfung für jüngere Menschen ausgesprochen. Er kenne keine Daten, die das rechtfertigen würden.