Viele neue Helfer für die Hamburger Tafel

Nach einem Aufruf der Hamburger Tafel haben sich dort viele neue Helfer gemeldet. Es hätten nun drei Ausgabestellen wieder geöffnet, die zuvor geschlossen waren, sagte Sprecherin Julia Bauer am Montag. "Wir würden uns nun wünschen, dass die Helfer mehr als nur einmal mitmachen, gern tageweise." Auch, damit sich das anstrengende und zeitaufwendige Einarbeiten lohne. Die Hamburger Tafel liefert Lebensmittel an 130 Ausgabestellen. Von diesen haben derzeit etwa 30 geöffnet.
Helfer packen Tüten unter freiem Himmel
Die Helfer packen aktuell vormittags am Hauptsitz der Hamburger Tafel unter freiem Himmel und in weitem Abstand zueinander die Lebensmitteltüten für die Bedürftigen. "Wir haben hier 30 bis 40 Meter lange Arbeitsstraßen. So lange das Wetter so bleibt, ist es perfekt", sagte Bauer. Lebensmittel bekomme die Tafel derzeit noch genug. Nachdem Restaurants nun auch tagsüber geschlossen bleiben müssen, geben derzeit viele Unternehmen ihre frischen Lebensmittel an die Tafel ab. Auch Supermärkte, Hotels, Kindergärten und Gastronomieküchen geben nach wie vor Essen weiter.
Erschwerte Bedingungen für die Tafel
Die Arbeit der Tafeln wird durch die Corona-Pandemie erschwert. Kunden würden laut dem Vorsitzenden des Landesverbandes Tafeln Schleswig-Holstein und Hamburg, Frank Hildebrandt, oft dicht nebeneinander vor den Türen stehen. Die Tafeln würden nach anderen Möglichkeiten der Essensausgabe für ihre Kunden suchen. "Ein möglicher Lieferservice scheitert allerdings am Datenschutz", sagte Hildebrandt.
Große Probleme bei der Versorgung der Obdachlosen
Die Hilfe für Obdachlose hingegen ist wegen der Corona-Pandemie in Hamburg derzeit schwieriger geworden. Tageseinrichtungen und Essensausgabestellen haben ihren Betrieb eingeschränkt oder inzwischen sogar komplett eingestellt. Die Diakonie will aber den Mitternachtsbus bald wieder auf Tour schicken. Außerdem soll es in der Tagesaufenthaltsstätte der Diakonie in der Bundesstraße in Hamburg-Eimsbüttel auch wieder ein warmes Mittagessen für Obdachlose geben. Man sei im Gespräch mit der Sozialbehörde und suche gemeinsam nach praktikablen Lösungen.
Helfer fordern Unterbringung in Hotels
Inzwischen haben Helfer aus sozialen Organisationen die Stadt aufgefordert, Obdachlose dezentral und sicher in Hotels unterzubringen. Das lehnt die Sozialbehörde mit Hinweis auf das Winternotprogramm ab. Hier bekommen Obdachlose nicht nur ein Bett, sondern auch Sozialberatung, heißt es. Das Winternotprogramm endet offiziell Ende des Monats.
Die Sozialbehörde nannte es zuvor ausgesprochen ärgerlich, wenn Teile des Hilfessystems ausgerechnet jetzt ihren Betrieb einstellen.
