Trotz Corona: Zahl der Insolvenzen in Hamburg stark gesunken
Wegen der Corona-Beschränkungen muss einer Studie zufolge jedes sechste Unternehmen in Hamburg um seine Existenz bangen. Die Zahl der Insolvenzen ist aber in den vergangenen Monaten stark zurückgegangen, wie das Statistikamt Nord am Freitag mitteilte.
Friseurketten, die im Frühjahr wochenlang alle Filialen schließen mussten, Geschäfte, Restaurants: Bis Ende September sind in Hamburg in diesem Jahr 446 Unternehmen pleitegegangen. Das ist rund ein Viertel weniger als in den ersten neun Monaten 2019. Deutlich gestiegen ist dagegen die Zahl der Beschäftigten, die von Insolvenzen betroffen sind. Seit Beginn der Pandemie sind es in der Hansestadt etwa 8.500. Das bedeutet, dass mehr größere Unternehmen als im vergangenen Jahr in Zahlungsschwierigkeiten geraten sind.
Pleitewelle im kommenden Jahr?
Dass nicht deutlich mehr Firmen in Folge der Corona-Pandemie aufgeben müssen, liegt vor allem daran, dass die Insolvenzregeln gelockert wurden. Ab 1. Januar gelten wieder die alten Regeln - dann rechnen Fachleute mit einer regelrechten Pleitewelle. Die könnte es im kommenden Jahr auch bei Privatinsolvenzen geben. Hintergrund: Der Bund will die Regeln ändern. Künftig muss man nur noch drei Jahre lang seine Schulden abzahlen, bevor man den Rest erlassen bekommt - bislang sind es sechs Jahre. Laut Statistikamt warten viele Überschuldete die neuen Regeln ab, um danach schneller schuldenfrei zu sein.
