Tod von Frau in Fahrradkeller in Hamburg: Neun Jahre Haft
War es ein Drogenunfall oder Mord? Das war die Frage, als in Hamburg-Neuallermöhe vor eineinhalb Jahren eine junge Frau im Fahrradkeller ihres Wohnhauses gefunden wurde. Am Montag hat das Hamburger Landgericht entschieden, dass die 20-Jährige Opfer eines Verbrechens wurde.
Das Gericht verurteilte den Täter wegen tödlicher Drogengabe und versuchten Mordes durch Unterlassen zu neun Jahren Gefängnis. Der Täter ist ein Bekannter der jungen Frau. Die beiden hatten sich öfters in diesem Keller getroffen und zusammen Drogen genommen. Auch an diesem Abend im Januar 2021. Die 20-Jährige nahm eine Methadon-Tablette, wurde bewusstlos und erstickte.
Keine Verurteilung zu lebenslanger Haft
Das Gericht geht davon aus, dass der Angeklagte keine Hilfe holte, weil er Angst hatte, wegen der Drogen Probleme zu bekommen. Dabei habe er erkannt, wie gefährlich das Methadon für die 20-Jährige war und dass es ihr sehr schlecht ging. Unklar blieb aber, wann er das erkannte und ob die Frau da überhaupt noch zu retten gewesen wäre. Deshalb verurteilte die Kammer den Mann nicht wegen Mordes zu lebenslanger Haft, wie die Staatsanwaltschaft gefordert hatte.
Gericht spricht von widersprüchlicher Beziehung
Täter und Opfer hatten zuvor lange eine widersprüchliche Beziehung, so das Gericht. Die Frau empfand den Angeklagten als Stalker und verlangte, dass er sie in Ruhe lässt. Dann aber verabredete sie sich doch immer wieder mit ihm. Ihre Eltern waren Nebenkläger im Prozess. Sie hatten laut ihrer Anwältin auf lebenslange Haft für den Angeklagten gehofft.
