Soziale Bauprojekte in Hamburg vor dem Aus
In Hamburg stehen mehrere soziale Bauprojekte vor dem Aus. Wie NDR 90,3 erfuhr, droht der Wohnungsbau der Klein-Genossenschaften zu scheitern, weil der Bund die Förderrichtlinen verschärft hat und die Baukosten immer weiter steigen.
Drei Genossenschaften glaubten, alles richtig zu machen: Sie planen 100 Sozialwohnungen, wollen auch Menschen mit Behinderung und Migrationshintergrund unterbringen und bauen umweltfreundlich in Holz. Doch nach Jahren der Vorbereitung droht plötzlich das Aus.
"Zuschüsse wurden gekürzt"
"Wir könnten sofort anfangen zu bauen, doch jetzt fehlt einfach Geld, weil die Förderbedingungen geändert wurden, die Zuschüsse wurden gekürzt", sagt Ulrich Schneider vom Projekt "Wohnen hoch 3" in Marmstorf, und fügt hinzu: "Das ist wirklich ein Hilferuf!" Dabei hatte "Wohnen hoch 3" sogar den Hamburger Nachhaltigkeitspreis gewonnen. "Wir fiebern wirklich diesem Moment entgegen, dass wir anfangen können zu bauen, denn die Familien brauchen diesen Wohnraum", so Schneider.
Verschärfte Baurichtlinien, Baupreise explodieren
Das Bundeswirtschaftsministerium hatte im Januar die Richtlinien für die Bauförderung verschärft und die Zuschüsse für energiearme Neubauten gestoppt. Die neue Regelung benötigt Zeit und ist schwer zu erfüllen. Die Prüfung dauert viele Monate und in der Zwischenzeit explodieren die Baupreise.
Weitere Bau-Projekte in Gefahr
In Gefahr sind auch die Projekte "Baumhaus Altona", ein Mehrgenerationenhaus in Othmarschen, und die Baugenossenschaft Mesterkamp in Barmbek-Süd mit einem autofreien Quartier. "Jetzt fehlen ein paar 100.000 Euro. Daran droht es tatsächlich zu scheitern", so Schneider. Diese hätten seiner Ansicht nach nicht gefehlt, wenn das Ministerium die Förderung nicht gestoppt und die Stadt Hamburg schneller genehmigt hätte - denn die Ausfertigung der Erbpachtverträge habe ewig gedauert. Falls der Senat nicht einspringe, hätten 100 Familien jahrelang umsonst auf eine Wohnung gehofft.