Reeder-Verband: Viele deutsche Schiffe im Kriegsgebiet
Im ukrainischen Kriegsgebiet liegen auch zahlreiche deutsche Schiffe fest. Das bestätigte der Verband Deutscher Reeder (VDR) am Mittwoch auf seiner Jahresbilanz in Hamburg.
Die Präsidentin des Reederverbands, Gaby Bornheim, erklärte, dass sie erschüttert sei. Alle Schiffe samt ihren Crews müssten die Konfliktzone unbeschadet verlassen dürfen. Auch mehrere deutsche Frachter liegen im Schwarzen Meer fest.
"Seegebiet ist vermutlich vermint"
Der Hamburger Verbandssprecher Christian Denso ergänzte: "Da sind keine deutschen Seeleute an Bord. Das Ablegen ist unmöglich, das Seegebiet ist vermutlich vermint." Aus Sicherheitsgründen wolle er keine Namen von Schiffen nennen.
Tausende Ukrainer und Russen auf deutschen Schiffen
Ein weiteres Problem sei, dass auf deutschen Schiffen rund 2.000 Russen und 3.000 Ukrainer beschäftigt seien. Bisher gebe es keine Auseinandersetzungen an Bord, so die Reeder-Präsidentin Bornheim. Aber für die Ukrainer gelte die Mobilmachung: "Wenn sie von Bord wollen, um ihren Verpflichtungen nachzukommen, zu kämpfen und ihr Land zu verteidigen, werden wir sie nicht aufhalten."
Positive Bilanz fürs vergangene Jahr
Für das vergangene Jahr zog der Verband eine positive Bilanz. Knappe Kapazitäten und gestörte Lieferketten wegen der Pandemie hätten die Preise und damit die Gewinne explodieren lassen. Trotzdem betonte der Verband auch, dass es zuvor mehr als zehn Jahre Krise gegeben habe.
Vor allem kleine und mittlere Reedereien seien wirtschaftlich so ausgezehrt, dass es mehr als ein Jahr guter Zahlen brauche - auch um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern. Das Ziel, ab 2050 weltweit klimaneutral zu fahren, sei ein weiterer großer Kraftakt. Bislang fehle vor allem eine Revolution bei den Treibstoffen.
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