Der Angeklagte wird vor Beginn eines Prozesses von einem Justizbeamten mit Handschellen in den Sitzungssaal im Strafjustizgebäude begleitet. Sieben Monate nach einem tödlichen Badeunfall in der Elbe begann vor dem Landgericht Hamburg der Prozess um einen mutmaßlichen Racheakt des Bruder des ertrunkenen Jugendlichen. © picture alliance / dpa Foto: Christian Charisius

Messerangriff nach Badeunfall: Sieben Jahre Jugendhaft

Stand: 17.05.2022 17:08 Uhr

Das Hamburger Landgericht hat am Dienstag einen 19-Jährigen aus Harburg wegen versuchten Mordes zu sieben Jahren Jugendhaft verurteilt. Er hatte im Juni nach dem Badeunfall seines Bruders in der Elbe einen Freund niedergestochen, den er für das Unglück verantwortlich machte.

Nach dem Urteil, als der Angeklagte zurück ins Untersuchungsgefängnis soll, wird klar, dass er das Urteil nicht nachvollziehen kann. "Sieben Jahre - für was?", ruft er in den Saal. Seine Verteidiger hatten eine Jugendstrafe von höchstens drei Jahren verlangt. Sie hatten in ihrem Plädoyer betont, dass der Angeklagte bei seiner Tat vor einem Jahr gerade seinen Bruder verloren hatte und voller Trauer und Verzweiflung war. Niemand habe ihm geholfen. Statt ein Kriseninterventionsteam zu schicken, hätte die Polizei ihn nur gewarnt, dass er keine Selbstjustiz üben dürfe. Doch genau das hatte er getan: Der 19-Jährige übte Selbstjustiz.

Das Opfer wollte seinen Freund aus der Elbe retten

Der 15 Jahre alte Bruder des Angeklagten war im Juni vergangenen Jahres beim Baden in der Elbe am Falkensteiner Ufer von der Strömung mitgerissen worden. Ein zweiter junger Mann wollte ihm helfen und sprang hinterher. Er versuchte, seinen Freund zu greifen, was ihm allerdings nicht gelang. Ein Polizeibeamter, der schnell vor Ort war, ging mit einer Rettungsleine ebenfalls ins Wasser, konnte den jungen Helfer aus dem Wasser ziehen, der 15-Jährige war nicht mehr zu sehen.

Bruder stach mit Messer auf den Jugendlichen ein

Am Tag darauf soll der 19-jährige Beschuldigte den Freund des 15-Jährigen zufällig in Harburg getroffen und ihn viermal in den Rücken gestochen haben. Die Leiche des ertrunkenen Bruders wurde zwei Tage nach der Tat gefunden. Das Opfer hatte im Januar ausgesagt, dass die jungen Männer kaum schwimmen konnten, sein Freund aber trotzdem ins Wasser gerannt sei.

Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 17.05.2022 | 14:00 Uhr

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