LNG-Terminal in Moorburg? Hamburg bittet Habeck um Hilfe
Mit schwimmenden Terminals für Tankschiffe mit Flüssiggas (LNG) will sich Deutschland in den kommenden Monaten unabhängiger von russischen Gasimporten machen. In Hamburg sind die Schwierigkeiten dabei offenbar wesentlich größer als bislang bekannt. Nach einem Bericht des "Hamburger Abendblatts" bittet Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) nun beim Bund um Hilfe.
"Lieber Robert ...": So beginnt der dreiseitige Brief von Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) an seinen Parteikollegen, Vizekanzler Robert Habeck. Darin listet Kerstan fünf zentrale Punkte auf, bei denen es bei einem schwimmenden LNG-Terminal in Moorburg klemmt.
Fünf zentrale Probleme für Bau eines LNG-Terminals
Demnach findet Hamburg keinen Betreiber. Außerdem müssten in Moorburg mindestens 500.000 Kubikmeter Schlick weggebaggert werden. Zudem soll der Bund die Millionenkosten für Planung und Bau übernehmen. Ein weiteres Problem: Weiter stromauf gelegene Hafenbetriebe wie etwa eine Raffinerie wären zeitweise abgeschnitten, die Süderelbe müsste zeitweise gesperrt werden. Kerstan rechnet mit Klagen und will deshalb laut Brief, dass der Bund das Risiko trägt.
Die Zeit drängt
Dabei drängt die Zeit: Damit das Terminal im Frühjahr in Betrieb gehen kann, müssten die offenen Punkte bereits in den kommenden Wochen geklärt werden. Das LNG-Importterminal sorgt seit Monaten immer wieder für Streit im Senat. Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) und Umweltsenator Kerstan haben sich mehrfach dafür ausgesprochen. Wirtschaftssenator Michael Westhagemann (parteilos) hat dagegen wie die Hafenwirtschaft schon früh starke Bedenken geäußert.
In Moorburg sollte auch eine Anlage entstehen, die "grünen Wasserstoff" produziert. Wenn jetzt im kommenden Jahr ein Flüssiggasterminal an gleicher Stelle liegen würde, könnte sich die Wasserstoffanlage deutlich verzögern.
