Internationaler Frauentag: Ungleichheit in Hamburg
Die Ungleichheit zwischen Frauen und Männern hat sich in der Corona-Pandemie in Hamburg nach Ansicht von Verbänden und Gewerkschaften verschärft. Gleichstellungssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) fordert einen Wandel.

"Systemrelevanz ist weiblich", so drückte es Kristin Alheit vom Paritätischen Wohlfahrtsverband Hamburg im Vorfeld des Internationalen Frauentages aus. Vor allem Frauen arbeiteten in Bereichen wie dem Einzelhandel, der Altenpflege und der Erziehung. Die meisten dieser Tätigkeiten seien zu niedrig bezahlt, das müsse sich dringend ändern, forderte sie.
DGB sieht Benachteiligung von Frauen
Auch die Hamburger DGB-Vorsitzende Katja Karger ist der Ansicht, dass Frauen benachteiligt werden. Die Hauptlast der Sorgearbeit werde vor allem von Frauen getragen. "Das dürfen wir nicht hinnehmen", so Karger. Wie der aktuelle Gleichstellungsreport der Hans-Böckler-Stiftung zeige, stockten Arbeitgeber und Arbeitgeberinnen bei Frauen in Kurzarbeit seltener auf als bei ihren männlichen Kollegen. Außerdem waren Frauen in der Vergangenheit stärker vom Wegfall der Minijobs betroffen. Sandra Goldschmidt von der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di kritisierte, dass die Belastung vor allem der Mütter lange Zeit überhaupt nicht beachtet wurde. Sie fordert erneut einen "Schutzschirm für Familien" mit komplettem Lohnersatz.
Fegebank: "50 Prozent der Macht an Frauen"
Und auch Hamburgs Gleichstellungssenatorin Katharina Fegebank möchte etwas ändern. Sie fordert, die Corona-Krise als Ausgangspunkt für einen echten, tiefgreifenden Wandel zu nehmen: "Frauen verdienen nicht weniger als die Hälfte der Macht", sagte Fegebank. Im Interview mit NDR 90,3 sagte die Senatorin, der 8. März müsse sicher noch eine Weile ein Aktionstag sein, denn noch sei man weit von einer Gleichstellung entfernt.
Im Bereich des Mindestlohns und auch im Bereich der Vereinbarkeit von Beruf und Familie müsse noch viel dafür getan werden, dass es auch Frauen möglich sei, Vollzeit zu arbeiten. Und auch beim Ehegatten-Splitting wünscht sich Fegebank bundesweit eine Änderung. Es sei nicht hilfreich, dass es steuerlich honoriert werde, wenn einer der Partner viel und der oder die andere wenig verdiene. Durch diese Regelung komme es zu einer Diskriminierung.
