Ein Containerschiff der Reederei Hapag-Lloyd liegt am Terminal Burchardkai in Hamburg. © picture alliance / dpa Foto: Christian Charisius

Hapag-Lloyd: Das Jubiläumsjahr beginnt erfolgreich

Stand: 10.03.2022 15:33 Uhr

Die Hamburger Containerreederei Hapag-Lloyd hat im vergangenen Jahr so viel Geld verdient wie noch nie zuvor. Und trotz Corona und des Ukraine-Kriegs traut sich das Unternehmen auch in diesem Jahr Ähnliches zu.

2021 war außergewöhnlich, sagt Hapag-Lloyd-Chef Rolf Habben Jansen. Rund 9,4 Milliarden Euro Gewinn kann die Reederei verbuchen, mehr als sieben Mal so viel wie 2020. Davon profitieren auch die Aktionärinnen und Aktionäre. Allein die Stadt Hamburg als großer Anteilseigner darf auf rund 850 Millionen Euro Dividende hoffen.

Hapag-Lloyd: Entspannte Lage erst im Sommer

Auch das laufende Jahr hat erfolgreich begonnen, so Habben Jansen in einer Pressekonferenz am Donnerstag. Aber: Noch immer sind viele Schiffe zu spät, noch immer kommen Häfen weltweit nicht hinterher, Frachter rechtzeitig zu be- und entladen. Hapag-Lloyd rechnet damit, dass sich das erst im Laufe des Sommers entspannt.

Grundsätzlich macht er Verbraucherinnen und Verbrauchern und auch Industriekunden aber Hoffnungen auf eine allmähliche Entspannung der schon lange gestörten globalen Lieferketten. Nach seinen Angaben ist aktuell jedes verfügbare Schiff unterwegs. "Das ist keine normale Situation, langfristig ist das nicht gesund", ergänzte er.

Sorgen wegen hohem Ölpreis

Sorgen bereitet Habben Jansen der Ölpreis, der sich innerhalb der letzten Wochen etwa verdoppelt hat. Wenn das so bleibt, dann muss Hapag-Lloyd in diesem Jahr insgesamt rund zwei Milliarden Euro mehr für den Treibstoff seiner Schiffe ausgeben.

Kaum Auswirkungen durch Sanktionen für Russland

Der Krieg in der Ukraine und die deswegen ausgerufenen internationalen Sanktionen gegen Russland dürften laut Habben Jansen hingegen für wenig zusätzliche Störungen im globalen Logistikgeschäft sorgen. "Das betrifft weniger als zwei Prozent unseres Gesamtgeschäfts", sagte er. Hapag-Lloyd hat wie viele andere Großreedereien auch Buchungen für Transporte von und nach Russland gestoppt. Größte Herausforderung seien diesbezüglich Container, die bereits unterwegs sind. Für sie müsse man Orte finden, wo sie gelagert werden könnten, manche müssen auch gekühlt werden. Daher sucht Hapag-Lloyd für rund 10.000 Boxen Flächen, meist in Europa.

Ausbau des Afrikageschäftes

Unterdessen baut Hapag-Lloyd sein Afrikageschäft weiter aus, das Unternehmen hat das Container-Liniengeschäft der Reederei Deutsche Afrika-Linien (DAL) übernommen - mit 150 Beschäftigten. DAL besitzt den Angaben zufolge ein 6589-TEU-Containerschiff. Afrika bleibt laut Habben Jansen ein wichtiger strategischer Wachstumsmarkt. Hapag-Lloyd hatte erst 2021 die auf Afrika spezialisierte Reederei NileDutch übernommen.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 10.03.2022 | 13:00 Uhr

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