Eine Erdkugel liegt im Wasser. © picture alliance Foto: Christian Ohde
Eine Erdkugel liegt im Wasser. © picture alliance Foto: Christian Ohde
Eine Erdkugel liegt im Wasser. © picture alliance Foto: Christian Ohde
AUDIO: Hamburger Senat will seine Klimaziele verschärfen (1 Min)

Hamburger Senat will seine Klimaziele verschärfen

Stand: 21.10.2022 06:13 Uhr

Hamburg setzt sich ehrgeizige Ziele: Der rot-grüne Senat will den Ausstoß an klimaschädlichem CO2 stärker reduzieren als bisher geplant. Bis zum Jahr 2030 soll der Treibhausgasausstoß um 70 Prozent gesenkt werden.

Die Senatskommission für Klimaschutz erhöht das Ziel. Statt wie bisher um 55 Prozent soll der CO2-Ausstoß in Hamburg bis 2030 um 70 Prozent reduziert werden - im Vergleich zu 1990. Hamburg zeige so, "dass es beim Klimaschutz nicht um Symbolpolitik, sondern um konkrete Maßnahmen im Sinne des Klimaschutzes und einer nachhaltigen Entwicklung einer Metropole geht", sagte SPD-Fraktionschef Dirk Kienscherf. Wichtig sei auch, dass bei klimaschutzrelevanten Maßnahmen an Gebäuden die "Bezahlbarkeit des Wohnens sowie der tatsächliche Nutzen nun in Hamburg klar Berücksichtigung finden werden".

Gebäudesanierung und klimaneutrale Heizungen

Zuletzt hatten die Grünen ambitioniertere Ziele gefordert. "Die Jahre bis 2030 sind im Kampf gegen die Klimakrise entscheidend", sagte jetzt deren Klima-Expertin Rosa Domm. 70 Prozent weniger CO2 bis 2030 seien nicht nur dringend notwendig, sondern laut neuester Daten auch machbar. Neben einer energetischen Gebäudesanierung und dem Einbau klimaneutraler Heizungen setze man auch auf den Ausbau der Windkraft im Hafen und eine Mobilitätswende vor allem am Stadtrand.

Weitere Informationen
Reinhard Postelt © NDR

Kommentar: Energiesanierung von Wohnhäusern ja - aber ohne Ideologie

Die Machbarkeitsstudie zu klimaneutralem Wohnen in Hamburg ist umstritten. Energiesanierung ja, aber ohne grüne Ideologie, kommentiert Reinhard Postelt. mehr

Strengere Reduktionsziele als der Bund

Spätestens bis zum Jahresende soll jetzt ein neuer Klimaplan samt Gesetz vorliegen. So sollen vor allem "Hamburger Industrie und Wirtschaft wichtige Planungssicherheit für die nächste Dekade" bekommen. Hamburg bekomme mit dem neuen Ziel strengere Reduktionsziele als der Bund, sagt die Grünen-Fraktion. Auch vor dem Hintergrund aktueller Krisen bleibe ambitionierter Klimaschutz unerlässlich, so Kienscherf. Dabei müssten zugleich "die wirtschaftlichen Grundlagen der Stadt - die Sicherung von Arbeitsplätzen, die Bezahlbarkeit des Wohnens sowie das Funktionieren der sportlichen und sozialen Infrastruktur", gewahrt bleiben.

BUND: Zweifelhaft, ob Ziele auch erreicht werden

Kritik kommt von Fridays for Future: So würden "ambitionslose Ziele aus der Vergangenheit nach Jahren des Zögerns" zwar endlich verbessert. Hamburg könne aber auch mit dem neuen Ziel seinen Anteil am Pariser Klimaschutzabkommen nicht einhalten. Und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) bezweifelt, dass die neuen Ziele erreicht werden können. "Will der Senat bis zum Jahr 2030 die 70 Prozent erreichen, muss er laut eigenen Berechnungen das Tempo der CO2-Minderung der letzten Jahre ab sofort in etwa verdreifachen", sagte Paul Schmid, Sprecher des BUND Hamburg, der "Hamburger Morgenpost". Schon jetzt hinke der Senat aber dem Ziel hinterher, 55 Prozent bis 2030 einzusparen.

Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 21.10.2022 | 06:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Klimaschutz

Mehr Nachrichten aus Hamburg

Mehrere Züge stehen an den Bahnsteigen des Hauptbahnhofs in Hamburg. © dpa bildfunk Foto: Thomas Müller

Nach Zugunfall in Hamburg: Sperrungen am Hauptbahnhof aufgehoben

Am Nachmittag war ein Bauzug mit einer Brücke kollidiert. Im Fern-, Regional- und S-Bahnverkehr hatte es danach über mehrere Stunden große Probleme gegeben. mehr