Hamburger Hafenkonzern HHLA macht mehr Gewinn
Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) hat im vergangenen Jahr kräftig an den Turbulenzen im Containerverkehr verdient. Der Jahresüberschuss nach Steuern und nach Anteilen Dritter stieg auf mehr als 112,3 Millionen Euro, wie der Konzern am Donnerstag mitteilte.
Damit hat sich der Überschuss 2021 im Vergleich zum Vorjahr fast verdreifacht. Angetrieben wurde das Ergebnis vor allem durch höhere Lagergelder für Container, die die HHLA wegen der zum Teil mehrwöchigen Schiffsverspätungen kassierte.
Dividende soll deutlich angehoben werden
Die Aktionäre, darunter als größter die Stadt Hamburg, sollen eine auf 75 Cent je Anteilschein erhöhte Dividende erhalten. Im Vorjahr waren 45 Cent je Aktie geflossen.
Ausblick wegen Krieg in der Ukraine unter Vorbehalt
Den Ausblick für das laufende Jahr stellte das Management wegen des Kriegs in der Ukraine unter Vorbehalt. Unter den gegenwärtig absehbaren Rahmenbedingungen gehe man davon aus, dass sich die Lagergelderlöse im zweiten Halbjahr nach und nach normalisieren. Für das Hafengeschäft stellte das Unternehmen sowohl beim Containerumschlag als auch für den Containertransport im Hinterland einen moderaten Anstieg in Aussicht.
Betrieb in Odessa eingestellt
Das operative Ergebnis (Ebit) soll nach dem starken Plus im vergangenen Jahr auf fast 213 Millionen Euro 2022 in einer Spanne zwischen 160 und 195 Millionen landen. Das Container-Terminal im ukrainischen Odessa am Schwarzen Meer, dessen Betrieb wegen des Kriegs eingestellt werden musste, ist laut HHLA nicht in der Prognose enthalten. Das HHLA-Terminal in Odessa ist zwar geschlossen, aber bislang von Zerstörungen verschont geblieben.
HHLA hilft mit Fonds und Unterkünften
Eine Million Euro stellt die HHLA als Hilfsfonds bereit, um Mitarbeitenden im ukrainischen Odessa und ihren Familien zu helfen. Etwa 480 Beschäftigte hat der Hamburger Hafenbetreiber dort vor dem russischen Überfall gehabt. Ihnen zahlt das Unternehmen weiter Lohn und Gehalt - und zwar auf unbestimmte Zeit. Die meisten männlichen Mitarbeiter sind zum Kriegsdienst einberufen worden. Mittlerweile sind rund 170 geflüchtete Angehörige in Deutschland untergekommen, die meisten bei HHLA-Mitarbeitenden in Hamburg. Aber nicht nur in Deutschland hat das Unternehmen Familien von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern untergebracht. Für etwa 100 Menschen hat die HHLA in Rumänien ein Hotel angemietet.
Trotz des Krieges erwartet das Unternehmen zunächst kaum gravierende Auswirkungen auf das Geschäft insgesamt. Der Umsatz in der Ukraine macht laut Titzrath nur einen kleinen Teil der Gesamteinnahmen aus. Zudem sei ein wesentlicher Teil der Investitionen in Odessa durch Garantien des Bundes abgedeckt. Das bedeutet: Auch wenn das Terminal enteignet oder zerstört wird, bekommt die HHLA Geld.
Gespräche über Kooperation norddeutscher Häfen
Unterdessen gibt es in den seit Monaten laufenden Gesprächen über eine engere Zusammenarbeit der norddeutschen Häfen laut HHLA Hoffnung auf eine Annäherung. Die Verhandlungen liefen weiter, sagte HHLA-Chefin Angela Titzrath am Donnerstag. Sie wolle sich nicht festlegen, wie lange dies dauern werde. "Aber bei gutem Willen aller Beteiligten kann eine entsprechende Absichtserklärung zeitnah unterzeichnet werden", fügte Titzrath hinzu. Bei den Gesprächen geht es um die Zusammenführung der acht Containerterminals in Hamburg, Bremen und Wilhelmshaven, die damit ihre Position gegenüber den Konkurrenten in Rotterdam und Antwerpen stärken wollen.
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