Hamburg will mehr Männer als Grundschullehrer gewinnen
Mehr Männer in die Grundschulen: Das ist das Ziel eines neuen Modellprojekts, das jetzt startet. Die Schulbehörde und die "Zeit"-Stiftung haben es am Montag vorgestellt.
Fast neun von zehn Lehrkräften (87,3 Prozent) an Hamburgs Grundschulen sind derzeit weiblich. Und beim Lehrer-Nachwuchs sieht es zurzeit noch schlechter aus: Nur knapp sieben Prozent der Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst sind männlich.
Rabe: "Eine schlimme Entwicklung"
"An der Bezahlung kann es nicht liegen, denn die ist außerordentlich gut", sagte Schulsenator Ties Rabe (SPD). "Wir glauben eher, dass es Rollenerwartungen sind, und dass sich immer mehr die Auffassung durchsetzt, dass Kinder, Familie und Erziehung etwas für Frauen seien. Das ist eine schlimme Entwicklung, bei der wir gegensteuern wollen."
Info-Veranstaltung für Oberstufenschüler
In den kommenden drei Jahren soll verstärkt geworben werden - unter Studierenden und Quereinsteigern, aber auch in den Oberstufen der Schulen. In einem sogenannten Schülercampus sollen zum Beispiel zweimal pro Schuljahr interessierte Oberstufenschüler informiert werden über das Studium und die Arbeit an Grundschulen.
Praktika, Hospitationen und ein Netzwerk für Interessenten
Darüber hinaus soll eine Kooperationsstruktur entwickelt werden, um den jungen Männern danach Praktika und Hospitationen an Grundschulen zu ermöglichen. Zuletzt soll dann ein Netzwerk für Grundschullehrer etabliert werden, in dem sich Neueinsteiger mit erfahrenen Grundschullehrern austauschen sollen.
Projekt auf drei Jahre angelegt
Der Schulsenator macht schon mal Werbung: "Es gibt, glaube ich, kaum einen anderen Beruf, wo man so viele Fans haben kann wie in der Grundschule. Denn die Kinder sind ja in der Regel ganz begeistert von ihren Lehrkräften." Das auf zunächst drei Jahre angelegte Modellprojekt von Schulbehörde, "Zeit"-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius wird mit rund 280.000 Euro ausgestattet.
