Hamburg stoppt die Schlickverklappung vor Scharhörn
Eigentlich wollte Hamburg in dieser Woche damit beginnen, Schlick aus der Elbe vor der Insel Scharhörn zu verklappen. Überraschend sind diese Pläne nun aber gestoppt worden, die Stadt verzichtet zunächst darauf.
Bis zu zwei Millionen Tonnen Schlick sollten eigentlich innerhalb von zwei Jahren bei Scharhörn abgeladen werden. Auf Hamburger Gebiet - knapp außerhalb des Nationalparks Wattenmeer. Besonders Niedersachsen hatte sich seit Wochen gegen den Plan der Hamburger Hafenverwaltung HPA gewehrt. Der frühere Umweltminister Stefan Wenzel von den Grünen drohte sogar damit, dass Niedersachsen die Elbinseln Neuwerk und Scharhörn von Hamburg zurückfordern könnte.
Schlick soll in Unterwasser-Deponie kommen
Nun also die Kehrtwende: Nach Informationen von NDR 90,3 soll der Schlick aus der Elbe auf Hamburger Gebiet nun woanders verklappt werden. Und zwar in einer Unterwasser-Deponie, die der Bund bereits nutzt - beim Neuen Lüchtergrund etwas weiter stromaufwärts in der Elbmündung.
NABU: "Wattenmeer erstmal verschont"
"Wir sind froh, dass das Weltnaturerbe Wattenmeer erstmal vom Schlick verschont bleibt," sagte Malte Siegert vom NABU Hamburg. Die Umweltschutzorganisation hatte mit anderen Verbänden heftig gegen die Pläne von Hamburg protestiert, Schlick nahe Scharhörn abzukippen.
Cuxhaven prüft weiterhin eine Klage
Von einem Teilerfolg für die Stadt Cuxhaven und die gesamte Region spricht Uwe Santjer, der Oberbürgermeister von Cuxhaven. Er kündigte aber auch an, dass die Stadt eine Klage gegen die ursprünglichen Pläne für den Schlick bei Scharhörn prüft. Denn endgültig vom Tisch sind diese offenbar nicht. Langfristig will Hamburg nicht auf die Möglichkeit verzichten, dass eines Tages doch noch Schlick bei Scharhörn abgeladen wird. Auch Niedersachen prüft deshalb eine Klage.
Wirtschaftsbehörde: Hafen muss erreichbar bleiben
Im Laufe des Freitags soll das erste Baggerschiff Schlick zur Alternative beim Neuen Lüchtergrund bringen. Es müsse dringend gebaggert werden, damit der Hafen erreichbar bleibt, heißt es aus der Hamburger Wirtschaftsbehörde. Aber auch die neue Stelle in der Elbe ist nicht unumstritten, Umweltverbände nennen sie "ökologisch ebenfalls problematisch und rechtlich fragwürdig".
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