Ein Mann in Hamburg trinkt Wasser aus einem Wasserspender. © picture alliance / dpa

Hamburg hat zu wenig kostenlose Wasserspender

Stand: 21.07.2022 06:55 Uhr

Temperaturen weit über 30 Grad Celsius: Sehr heiße Tage gibt es immer häufiger. Dann ist es besonders wichtig, genügend zu trinken. In Hamburg muss man dafür aber meist bezahlen - der Ausbau der öffentlichen Wasserspender stockt seit Jahren.

Mindestens 100 Wasserspender sollte Hamburg bis Ende 2021 bekommen. Das hat nicht geklappt: Aktuell gibt es gerade einmal 27 öffentliche Wasserstellen im gesamten Stadtgebiet. Die allermeisten an öffentlichen Toiletten. Und solche Anlagen sollen noch in diesem Jahr an 25 weiteren Standorten nachgerüstet werden, betrieben von der Stadtreinigung. Die meisten Trinkwasserbrunnen, nämlich zehn, stehen im Bezirk Hamburg-Mitte. Gar keine gibt es etwa in Wandsbek und Bergedorf. Hamburg Wasser hat bisher vier freistehende Wasserspender aufgestellt. An belebten Orten wie der Alster, den Landungsbrücken und im Stadtpark. Ein neuer Prototyp für weitere wird gerade geprüft.

Diakonie und Sozialverband fordern mehr Wasserspender

Rechtlich sind die öffentlichen Trink-Spender wegen der Kostenfrage aber noch ein Problem. Die Wasserrechnung kann der Versorger nicht einfach auf alle anderen Kundinnen und Kunden umschlagen, weil nicht nur Hamburger und Hamburgerinnen die Spender nutzen. Gerade soll das Bundesgesetz neu geregelt werden, heißt es von Hamburg Wasser. In Berlin übernimmt bisher einfach die Stadt die Kosten - das hat den Ausbau beschleunigt. Im Vergleich hinkt Hamburg hinterher, kritisiert die Bürgerschaftsabgeordnete der Linken, Stephanie Rose. Obdachlose Menschen etwa seien bei Hitze auf freien Zugang zu Trinkwasser angewiesen. Auch die Hamburger Diakonie und der Sozialverband fordern schnell mehr kostenlose Wasserspender.

"Refill": Kostenloses Leitungswasser in Gastronomie

Zudem gibt es in Hamburg die Initiative "Refill". Da signalisieren dann etwa Cafés, Restaurants oder Geschäfte mit einem blauen "Refill-Aufkleber", dass man sich bei ihnen Leitungswasser kostenlos abfüllen kann. In Hamburg beteiligen sich schon recht viele Gastronomiebetriebe und Geschäfte an der Initiative. Die Umweltbehörde hofft, dass es künftig noch mehr werden.

EU-Trinkwasserrichtlinie soll Ausbau beschleunigen

Seit März ist Hamburg Mitglied der Wasser-Initiative "Blue Community". Der Städte-Bund schreibt sich auf die Fahnen, dass der Zugang zu sauberem Trinkwasser als Menschenrecht anerkannt wird. Außerdem muss bis Anfang kommenden Jahres die EU-Trinkwasserrichtlinie in deutsches Recht umgesetzt werden. Damit müssen Städte dann allen den Zugang zu sauberem Trinkwasser ermöglichen. Und mit dieser rechtlichen Grundlage können die Wasserspender in Hamburg dann schneller und einfacher eingerichtet werden, so die Hoffnung.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | Hamburg Journal | 21.07.2022 | 07:00 Uhr

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