Frachter an den Containerterminals von Eurogate und HHLA am Burchardtkai im Hamburger Hafen. © picture alliance / dpa

HHLA und Eurogate legen Gespräche über Fusion auf Eis

Stand: 01.07.2022 20:21 Uhr

Die Hafenbetreiber HHLA aus Hamburg und Eurogate aus Bremen stoppen ihre Kooperationsgespräche. Als Grund nennen die beiden Firmen die aktuelle geopolitische Situation.

Schon seit mehr als zwei Jahren laufen die Gespräche über einen Zusammenschluss der Containerterminals in den großen deutschen Nordseehäfen. Das erklärte Ziel der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) und von Eurogate: Mit den Terminals in Bremerhaven, Wilhelmshaven und in Hamburg ein Bündnis zu schmieden, das im Vergleich mit der Konkurrenz in den Niederlanden und Belgien bestehen kann. Maßgeblich beteiligt an den Gesprächen haben sich der Hamburger und der Bremer Senat, beide Städte halten große Aktienpakete an den jeweiligen Firmen. Und beide Senate haben mehrmals betont, dass sie einen Zusammenschluss der Rivalen unter den Hafenunternehmen begrüßen würden.

Warten auf "stabile Rahmenbedingungen"

Jetzt aber der Stopp der Gespräche. Die aktuelle geopolitische Situation habe bisher nicht absehbare Auswirkungen, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung von HHLA und Eurogate. Die Gespräche würden so lange vertagt, bis die "Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Fortsetzung wieder stabil genug" seien. Zu weiteren Einzelheiten wollten sich beide Unternehmen nicht äußern. Es sei Stillschweigen vereinbart worden.

Senat hält Verbund weiterhin für sinnvoll

Hamburgs Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) und Wirtschaftssenator Michael Westhagemann (parteilos) sagten, sie hätten Verständnis für die Entscheidung. Gleichzeitig betonten sie aber auch, dass sie nach wie vor einen Verbund der Terminals in Hamburg, Bremerhaven und Wilhelmshaven sinnvoll finden. Damit könnten die deutschen Häfen an der Nordsee in Europa und der ganzen Welt bestehen, so die beiden Senatoren. Ähnlich äußerte sich auch der Bremer Senat. Sowohl der Hamburger Hafen als auch die Terminals in Bremerhaven haben in den vergangenen Jahren Marktanteile an die Häfen in Rotterdam und Antwerpen verloren.

Auch andere Streitpunkte bei den Verhandlungen

In den Verhandlungen von HHLA und Eurogate hatte es allerdings auch unabhängig von den Folgen des Kriegs in der Ukraine immer wieder geknirscht. Streitpunkte waren nach Informationen von NDR 90,3 unter anderem: Wie viel dürfen die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in einem neuen Unternehmen mitreden? Und wer steht mit welchem Konzept an der Spitze?

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Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 01.07.2022 | 17:00 Uhr

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