Erneut Demonstration in Hamburg gegen Corona-Maßnahmen
Am Sonnabend sind in der Hamburger Innenstadt erneut Impfgegner und Kritiker der Corona-Maßnahmen auf die Straße gegangen. An den Protesten beteiligten sich nach Angaben der Polizei rund 11.500 Menschen. Zum ersten Mal galt für die Teilnehmenden eine Maskenpflicht.
"Impfabo, nein danke!" und "Keine Giftspritzen mehr!" hieß es auf Transparenten in dem Demonstrationszug, der sich kilometerlang durch die im Vorweihnachtsgeschäft gut besuchte Hamburger Innenstadt zog. Zahlreiche Straßen waren blockiert. Es waren viele Polizeikräfte vor Ort, denn die nun geltende Maskenpflicht bei Kundgebungen sollte kontrolliert werden. Nach Angaben der Polizei nahmen rund 11.500 Menschen an der Demonstration teil, angemeldet hatten die Organisatoren 8.000 Teilnehmende.
Polizei kontrolliert Maskenpflicht
Der Hamburger Senat hatte vor wenigen Tagen eine Maskenpflicht bei Versammlungen beschlossen. Es drohte ein Bußgeld von 150 Euro bei Verstößen. Die Organisatoren der Demo forderten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wiederholt auf, ihre Masken aufzusetzen, doch nicht alle hielten sich daran. Einsatzkräfte hätten Demonstrierende bei Verstößen gezielt angesprochen und Teile der Kundgebung auch gestoppt, so die Polizei. Nach ihren Angaben wurden zwei Personen festgenommen und zwei in Gewahrsam genommen. Darüber hinaus hätten die Einsatzkräfte sieben Platzverweise erteilt. Ansonsten sei der Aufzug störungsfrei verlaufen. Die Polizei war insgesamt mit knapp 800 Beamtinnen und Beamten im Einsatz.
Kleinere Gegendemonstrationen
Jusos, die Grüne Jugend und Gruppen aus der linken Szene hatten zu drei Gegenkundgebungen aufgerufen. Laut Polizei kamen zu diesen Versammlungen deutlich weniger als die von den Veranstalterinnen und Veranstaltern erwarteten knapp 1.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Bei einer der Kundgebungen hätten sich rund 400 Menschen versammelt, eine andere sei abgesagt worden. Es kam zu kleineren Rangeleien, die Polizei sprach aber von einem insgesamt friedlichen Verlauf der Proteste.
Demonstrierende ziehen um die Binnenalster
Auftakt zu der Corona-Großdemo war am Glockengießerwall vor der Kunsthalle. Die Teilnehmenden starteten in Richtung Stephansplatz und zurück Richtung Lombardsbrücke - Ballindamm, also rund um die Binnenalster. Auf einer Zwischenkundgebung nahe dem Weihnachtsmarkt am Jungfernstieg warf ein Redner dem Hamburger Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) vor, die Ungeimpften beleidigt zu haben, indem er von einer "Pandemie der Ungeimpften" gesprochen habe. "Das ist Spaltung, das ist Hetze! Und dagegen stehen wir auf!", rief er begleitet vom Applaus der Demonstrierenden.
"Wir sind die rote Linie!"
Mehrfach wurde der Ruf laut: "Wir sind die rote Linie!" Damit bezogen sich die Demonstranten auf die erste Regierungserklärung von Bundeskanzler Olaf Scholz, in der der SPD-Politiker gesagt hatte, für die Eindämmung der Pandemie gebe es "keine rote Linien". Bereits an den ersten beiden Dezember-Wochenenden waren Tausende Impfgegnerinnen und -gegner in Hamburg auf die Straße gegangen. Die Polizei hatte am Sonnabend vor einer Woche rund 8.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer gezählt.
Schlagwörter zu diesem Artikel
Coronavirus
