Die Polizeireporter: EncroChat - so kommunizierten die Drogendealer
Er war das "Whatsapp für Drogendealer", doch der verschlüsselte Kurznachrichtendienst EncroChat konnte 2020 geknackt werden. Seitdem können Ermittler und Ermittlerinnen in ganz Europa genau nachlesen, welche krummen Geschäfte Gangster ausgehandelt haben.
Das hat auch in Hamburg zu einer Vielzahl von EncroChat-Verfahren geführt, bei denen Drogendealer und -dealerinnen vor Gericht kamen. Die Polizeireporter Ingmar Schmidt und Kai Salander sprechen in ihrer neuen Podcast-Folge mit Helge Hinrichs, dem Leiter der Soko, die in Hamburg alle EncroChat-Fälle bearbeitet. Allein in der Hansestadt konnten 600 Nutzerinnen und Nutzer des Kurznachrichtendienstes identifiziert werden und es gab bereits mehr als 200 Haftbefehle. die Beweislast ist durch die Textprotokolle meist erdrückend.
Gucci-Handtaschen und Sturmgewehre
Helge Hinrichs erzählt in dem Polizeireporter-Podcast, dass bei Drogendealern und -delerinnen alle möglichen Vermögenswerte beschlagnahmt werden, darunter auch Gucci-Handtaschen, teure Uhren und Sportwagen. Überrascht hat die Ermittler und Ermittlerinnen, wie viele der EncroChat Nutzenden auch Waffen besaßen und Fotos davon mit anderen teilten. Pistolen, Sturmgewehre und Maschinenpistolen waren da zu sehen. In einem Fall wurde auch ein Waffenhändler in Hamburg verhaftet, der seine Ware in einem alten Luftschutzbunker im Garten aufbewahrte.
Nach Dubai abgesetzt
Als die Kriminellen merkten, dass der Kurznachrichtendienst geknackt worden war, versuchten sich einige, ins Ausland abzusetzen, zum Beispiel nach Dubai. Andere verließen sich offenbar darauf, nicht erwischt zu werden, bis dann doch eines Tages die Polizei vor der Tür stand.
Rescue-Team soll Drogenlieferung bergen
In der neuen Podcast-Folge berichtet der Soko-Leiter Helge Hinrichs auch, wie spezialisiert die Kriminellen sind: Landet eine Kokain-Lieferung im Hamburger Hafen versehentlich in einem schwer zugänglichen Container in luftiger Höhe, wird extra ein sogenanntes Rescue-Team mit Kletterexperten losgeschickt, um auf die Container zu steigen und die wertvolle Ware zu bergen. Zur Belohnung winkt dann ein stattlicher Anteil der Beute, rund ein Viertel der Drogenmenge.