Elbtower-Baustelle könnte zur Gefahr für den Bahnverkehr werden
Die Deutsche Bahn fürchtet um eine der wichtigsten Teilstrecken des europäischen Zugverkehrs: die Elbbrücken. Grund dafür ist die Elbtower-Baustelle. Ein Szenario, bei dem der Boden samt Gleisen absacken könnte, sei nicht auszuschließen.
Das Schreiben der Deutschen Bahn ging bereits im Mai an Hamburgs Baubehörde von SPD-Senatorin Dorothee Stapelfeldt. In ihrer eigenen Partei sorgt das für Unbehagen. Der Bürgerschaftsabgeordnete Mathias Petersen (SPD) verwies auf die mehrwöchigen Probleme der S-Bahnen an den Elbbrücken. "Wenn das jetzt drei Monate nicht geht, wäre das ja eine riesige Katastrophe. Insofern muss das unabhängig von allen anderen Problemen vorerst geklärt werden, dass das auf keinen Fall passiert.
Signa-Gruppe: Bauherr des Elbtowers versucht zu beruhigen
Von der zuständigen Behörde für Stadtentwicklung und Bauen gibt es keine Einschätzung oder Entwarnung. Man möchte sich nicht zum laufenden Verfahren äußern. Der Bauherr - die österreichische Signa-Gruppe - versucht zumindest zu beruhigen. In der Baugrube sehe man derzeit die Enden der Fundamentpfeiler, so ein Sprecher. Sie reichten 80 Meter in die Tiefe und würden dem Wolkenkratzer die nötige Stabilität verleihen. Zum Bahnhof hin gebe es außerdem eine Spundwand, die 50 Meter tief in der Erde sitze und die Bahnstrecke schützen würde.
Deutsche Bahn geht von Sicherheit über alle Bauphasen hinweg aus
Bei der Bahn schätzt man die getroffenen Maßnahmen positiv ein: "Aufgrund der Nähe zu den betrieblichen Anlagen der DB [...] wurde [...] ein umfassendes Beweissicherungs- und Monitoringkonzept erarbeitet. So wurden die Anlagen der DB vor Baustart mit Messeinrichtungen versehen, die eine genaue Messung und Betrachtung von Mitnahmesetzungen ermöglichen. Die Sicherheit der DB-Anlagen wird über alle Bauphasen hinweg gewährleistet sein."
Opposition: Senat setzt sich zu wenig für Sicherheit der Bauwerke ein
Trotzdem läuft noch der Widerspruch der Deutschen Bahn gegen eine Teilbaugnehmigung. Laut Opposition setze sich der Senat zu wenig für die Sicherheit der Bauwerke ein. Sudmann: "Die Stadt hält sich fein raus. Sie sagt, Signa und Deutsche Bahn haben einen privatrechtlichen Vertrag geschlossen. Ist doch alles gut. Aber die Stadt hat die Konsequenzen zu tragen, wenn der Bahnverkehr hier zusammenbricht", so Heike Sudmann, Bürgerschaftsabgeordnete der Linken. Im Dezember soll die Bodenplatte des Elbtowers gegossen werden. Derzeit laufen die Vorbereitungen dazu.