Drogentod einer 16-Jährigen in Hamburg: 22-Jähriger verurteilt
Zwei Ecstasy-Tabletten hatte eine 16-Jährige im September 2020 bei einer privaten Party im Hamburger Stadtteil Winterhude eingenommen. Das Mädchen starb kurz danach. Am Mittwoch verurteilte das Amtsgericht Harburg den Freund, der ihr die Drogen gegeben hatte. Der 22-Jährige muss 800 Euro an die Suchthilfe zahlen und selbst zur Drogenberatung gehen.
Selbst wenn die Partygäste sofort den Rettungswagen alarmiert hätten, wäre das Mädchen an der hohen Dosis gestorben. Das sagte ein Sachverständiger vor Gericht aus. Ihr Körper überhitzte demnach bis zum Kollaps. Die 16-Jährige habe die Gefahr unterschätzt, sagte die Richterin in ihrer Urteilsbegründung. Das sei furchtbar traurig. Und auch der Angeklagte, fügte sie hinzu, habe sie unterschätzt.
"Er war in dem Moment sicher nicht der beste Freund"
Als der 22-Jährige dem Mädchen die zweite Tablette gab, sei es um Leben und Tod gegangen. Aber das, so die Richterin, sei ihm nicht klar gewesen. Deshalb verurteilte sie den jungen Mann auch nur wegen der Drogenabgabe und nicht wegen schwererer Straftaten. Der Angeklagte hätte besser auf die sehr viel jüngere 16-Jährige aufpassen müssen, sagte die Richterin. "Er war in dem Moment sicher nicht der beste Freund. Aber das ist keine rechtliche, sondern eine menschliche Kategorie." Der 22-Jährige soll die Tabletten bei einem 21 Jahre alten Mitangeklagten gekauft haben, dessen Verfahren abgetrennt wurde.