Corona-Krise erschwert Wirkstoff-Importe
In der Corona-Krise hat sich gezeigt, wie abhängig verschiedene Branchen inzwischen vom Welthandel sind - dann nämlich, wenn es wegen der Pandemie plötzlich Lieferengpässe gibt. Das gilt auch für die Herstellung von Medikamenten und Wirkstoffen oder in einigen Kliniken für die Lieferung von Medikamenten. Besonders Medikamente, die für die Corona-Behandlung gebraucht werden, sind derzeit natürlich sehr stark gefragt.
Große Importe aus Asien
Mehr als 90 Prozent der Antibiotikaherstellung finde in asiatischen Staaten statt, so Martin Zentgraf, Geschäftsführer von Desitin Arzneimittel. "Wir könnten uns den Abriss der Lieferwege aus Asien gar nicht leisten. Dann würden gut behandelbare Erkrankungen auf einmal wieder tödlich", erläuterte Zentgraf im Gespräch mit dem Hamburg Journal des NDR Fernsehens.
UKE ist gut aufgestellt
Das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) ist in diesem Bereich gut aufgestellt, sagt Michael Baehr, der Leiter der Klinik-Apotheke. Hier habe man die Medikamente, die man zur Behandlung von Covid-19-Patienten brauche, in ausreichender Menge. "Das ist dem Umstand geschuldet, dass wir einfach nicht so viele Patienten haben, wie man am Anfang befürchten musste", sagt Baehr.
Eigenproduktion in Deutschland relativ teuer
Aber das UKE will sich weiter rüsten - etwa für eine zweite Infektionswelle - und will diese Medikamente nun künftig selbst herstellen. Das sei aber nur in einem begrenzten Umfang möglich. Hintergrund: Die Eigenproduktion in deutschen Krankenhausapotheken sei in den vergangenen Jahren aus wirtschaftlichen Erwägungen "immer weiter heruntergefahren worden", wie Michael Baehr sagte. Ein industrieller Prozess sei günstiger und viele deutsche Apotheken hätten diesem Preisdruck nicht mehr standhalten können.
