Corona: Hamburger Flughafen schlägt Sparkurs ein
Der Hamburger Flughafen schlägt als Folge der Corona-Krise einen drastischen Sparkurs ein. Denn Flughafenchef Michael Eggenschwiler rechnet in diesem Jahr nur noch mit rund acht Millionen Passagieren. Das sind nicht einmal halb so viele wie noch im vergangenen Jahr. Der Flughafen will nun Kosten senken, Investitionen verschieben, Personal abbauen und den gesamten Betrieb an eine geringere Auslastung anpassen. In diesem Jahr rechnet Eggenschwiler unter dem Strich mit einem Verlust von 100 Millionen Euro, auch im kommenden Jahr dürften die Zahlen noch rot bleiben.
Hamburger Flughafen will Personal abbauen
Die meisten Beschäftigten sind bereits seit dem Frühjahr in Kurzarbeit - und bleiben es bis auf weiteres auch. Auch der Einstellungsstopp wird erst mal verlängert. Gleichzeitig sollen bis zum Jahr 2023 rund 200 Stellen wegfallen - sozialverträglich, wie der Flughafenchef betonte. Dazu werde mit dem Betriebsrat auch über Vorruhestandsregelungen verhandelt.
Ein neues Terminalgebäude auf dem Vorfeld, das bereits fast fertig ist, wird vorerst nicht in Betrieb gehen. Und auch die Pläne, den Abfertigungsbereich zu erweitern, legt der Flughafen als Folge der Corona-bedingten Einbrüche auf Eis.
BUND fordert Kurswechsel für den Flughafen
Hamburgs Finanzsenator Andreas Dressel hat im Gespräch NDR 90,3 angekündigt, den Flughafen wenn nötig finanziell zu unterstützen. Details sind aber noch offen. Die Umweltschutzorganisation BUND hingegen forderte einen grundsätzlichen Kurswechsel für den Flughafen - zum Beispiel durch kürzere Betriebszeiten. Die Krise habe gezeigt, wie anfällig die Vielfliegerei sei, sagte Hamburgs BUND-Landesgeschäftsführer Manfred Braasch. Das müssten vermutlich die Stadt als Mehrheitseigner und damit die Steuerzahler mit auffangen.
Der CDU-Politiker Götz Wiese sagte, Einsparungen des Flughafens allein reichten nicht, um die strukturellen Probleme des Standorts zu lösen. Er kritisierte gleichzeitig, dass SPD und Grüne mit ihrem Koalitionsvertrag die Wachstumschancen des Flughafens gedeckelt hätten. Airport-Chef Eggenschwiler geht allerdings ohnehin davon aus, dass frühestens in fünf Jahren wieder das Flug- und Passagieraufkommen vor der Corona-Krise erreicht werde.
