Eine Probenauswertung einer Abwasserprobe mit Nachweisen auf Virusgene des SARS-CoV-2 Virus sind im Institut für Hygiene und Gesundheit in einem Labor auf einem Monitor zu sehen. © picture alliance/dpa Foto: Daniel Reinhardt

Corona-Frühwarnsystem durch Abwasser in Hamburg gestartet

Stand: 03.03.2022 15:05 Uhr

Wie stark ist Corona in Hamburg verbreitet? Das wird ab sofort im Abwasser der Stadt überprüft. Mit dem Pilotprojekt hat Hamburg ein erstes Pandemie-Frühwarnsystem gestartet.

Das Abwasser untersucht man, weil Menschen schon mehrere Tage, bevor sie sich krank fühlen, bei einer Infektion Coronaviren ausscheiden. Zweimal pro Woche werden je 14 Liter Proben im Klärwerk gezogen - sogenannte Mischproben. Hamburg-Wasser-Chef Ingo Hannemann , erklärte: "Durch diese 24-Stunden-Mischproben bekommen wir eine gute, vergleichbare Zusammensetzung an den verschiedenen Tagen." Im Hygieneinstitut werden dann die sehr verdünnten Viren herausgefiltert, bevor sie mit einer speziellen PCR-Analyse untersucht werden.

Eine Mitarbeiterin arbeitet an einer Sicherheitswerkbank in einem Labor im Institut für Hygiene und Gesundheit. © picture alliance/dpa Foto: Daniel Reinhardt
Eine Mitarbeiterin des Instituts für Hygiene und Gesundheit analysiert die Proben. Dabei mischt sie isolierte RNA aus Abwasserproben mit PCR-Reagentien für die spezifische Detektion von SARS-CoV-2.
Frühwarnsystem potentiell auch für andere Krankheitserreger nutzbar

Das Klärwerk am Köhlbrandhöft ist das größte seiner Art bundesweit. "Hier fließen die Daten von 1,8 Millionen Hamburgerinnen und Hamburgern ein. Und deswegen kann man, zunächst für die Corona-Pandemie, aber potentiell auch für andere Krankheitserreger ein gutes Frühwarnsystem etablieren", sagte Umweltstaatsrat Michael Pollmann. Und dies kann man unabhängig von möglichen Test-Kapazitäten oder einer Test-Bereitschaft in der Bevölkerung machen.

Frühwarnsystem für mögliche Corona-Wellen

Das Infektionsgeschehen lässt sich dabei über eine Analyse des Abwassers schnell abbilden. So sei es möglich, einen Anstieg der Infektionszahlen deutlich früher zu erkennen, als über die Meldungen positiver Tests - quasi als Frühwarnsystem für eine mögliche nächste Corona-Welle.

Hamburg ist einer von 20 Standorten deutschlandweit

Die Bundesregierung hatte 20 Kommunen ausgewählt, in denen das auch hierzulande erprobt werden soll und Hamburg ist eine davon. Hamburg Wasser entnimmt zweimal pro Woche Proben aus den Zuläufen des Klärwerks im Hafen. Das Institut für Hygiene und Umwelt wertet sie dann aus. Zunächst müssen die sehr verdünnten Viren herausgefiltert werden, anschließend werden sie mit einer speziellen PCR-Analyse untersucht.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 03.03.2022 | 15:00 Uhr

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