Childhood-Haus: Kompetenzzentrum für Kinderschutz in Hamburg eröffnet
Am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) ist am Montag das neue "Childhood-Haus Hamburg - Kompetenzzentrum für Kinderschutz" eröffnet worden. Dort sollen Kinder und Jugendliche, die Zeugen oder Opfer von Misshandlungen, Vernachlässigungen oder sexualisierter Gewalt geworden sind, betreut werden.
Das Childhood-Haus soll ein geschützter Ort sein, wo Mädchen und Jungen kindgerecht untersucht, befragt und beraten werden. Wo Ärztinnen und Ärzte, Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen, Psychologinnen und Psychologen sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Polizei, Justiz und Jugendämtern unter einem Dach zusammenarbeiten. Geschulte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können dort auch Aussagen per Video aufnehmen, damit sie dann auch vor Gericht verwendet werden können.
"Kind im Mittelpunkt mit all seinen Interessen"
Das neue Kompetenzzentrum bietet lichtdurchflutete Räume, die im maritimen Ambiente eingerichtet sind. Im großzügigen Wartebereich können Kinder auf einem Holzschiff spielen, sich am Leuchtturm Bücher anschauen oder in einem großen blauen Sofa ausruhen. Es ist ein kindgerechter Ort, der Ruhe, Geborgenheit und Sicherheit ausstrahlt. "Wir haben die Räume bewusst sehr großzügig gehalten, damit die Kinder sich wohlfühlen und erstmal spielen können", sagte Benjamin Ondruschka, Direktor des Instituts für Rechtsmedizin am UKE. "Das Kind steht nun im Mittelpunkt mit all seinen Interessen, und dem haben die verschiedenen Abteilungen zu dienen", sagte Hamburgs Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD).
Projekt von UKE, World Childhood Foundation und Senat
Das Projekt unter Trägerschaft des UKE wird vom Hamburger Senat sowie der World Childhood Foundation unterstützt. Die Hilfsorganisation, die Königin Silvia von Schweden vor 22 Jahren gründete, setzt sich weltweit für den Schutz von Kindern vor sexuellem Missbrauch ein. Königin Silvia sendete eine Videobotschaft zur Eröffnung. Es ist das sechste Childhood-Haus in Deutschland, im kommenden Jahr sollen Häuser in Flensburg und Schwerin folgen.
Bisher Betreuung im Kinderkompetenzzentrum des UKE
Bislang wurden die Betroffenen in Hamburg im Kinderkompetenzzentrum des Instituts für Rechtsmedizin des UKE untersucht. Allein 2020 gab es fast 850 Untersuchungen von Kindern vom Säuglingsalter bis zum 18. Lebensjahr.
