Ein Obdachloser sitzt an seinem Schlafplatz in der Hamburger Innenstadt. © picture alliance/dpa Foto: Marcus Brandt

Armutsrisiko liegt in Hamburg über dem Bundesdurchschnitt

Stand: 29.06.2022 12:26 Uhr

Fast überall in Deutschland ist das Armutsrisiko während der Corona-Pandemie gestiegen. In Hamburg ging es zuletzt zwar zurück, liegt aber über dem Bundesdurchschnitt.

Das geht aus dem Armutsbericht 2022 des Paritätischen Wohlfahrtsverbands hervor, der am Mittwoch in Berlin vorgestellt wurde. In Hamburg ging die Armutsrisikoquote im vergangenen Jahr von 17,8 auf 17,3 Prozent zurück, dennoch liegt sie noch deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 16,6 Prozent.

Einige Gruppen besonders gefährdet

Besonders hoch ist dem Bericht zufolge das Armutsrisiko für Erwerbslose, Alleinerziehende, kinderreiche Haushalte und Menschen mit Migrationshintergrund. Auffallend ist, dass viele Selbständige in Hamburg, die während der Pandemie finanzielle Einbußen hatten, armutsgefährdet sind.

Bei Rentnern hat sich Quote seit 2006 fast verdreifacht

"Besorgniserregend ist die Armutsentwicklung bei den Rentnerinnen und Rentnern", sagte die Geschäftsführerin des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Hamburg, Kristin Alheit. Bei den Menschen über 65 Jahren stieg die Quote von 17,3 auf 19,0 Prozent. Damit hat sie sich bei dieser Bevölkerungsgruppe seit 2006 fast verdreifacht.

Wann gilt man als arm?

Armut wird in Deutschland über das Haushaltseinkommen und die daraus folgenden Möglichkeiten an gesellschaftlicher Teilhabe definiert. Wer weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens zur Verfügung hat, gilt als armutsgefährdet. Für die Armutsquote wurden dem Bericht des Paritätischen zufolge alle Personen gezählt, die in Haushalten leben, deren Einkommen diese Grenze unterschreitet.

Alheit fordert armutsfeste Hartz-IV-Regelsätze, eine Mindestrente, die Begrenzung von Mieterhöhungen und eine Kindergrundsicherung.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 29.06.2022 | 12:00 Uhr

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