Neuengamme-Befreiung: Gedenken nicht nur virtuell
Eigentlich war eine große internationale Gedenkfeier geplant: Vor 75 Jahren, am 3. Mai 1945, wurden die Häftlinge des Konzentrationslagers (KZ) Neuengamme befreit. Aber aufgrund der Corona-Pandemie und den damit einhergehenden Schutzmaßnahmen musste die Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte die Veranstaltung absagen. Am Sonntag gab es stattdessen eine virtuelle Gedenkaktion und eine kleinere offizielle Geste: Als Vertreter des Hamburger Senats kamen Bürgermeister Peter Tschentscher, Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit und Kultursenator Carsten Brosda (alle SPD) nach Neuengamme, um einen Kranz an der Gedenkstätte niederzulegen.
Erinnern per Videobotschaft
Im Rahmen des virtuellen Gedenkens zeigt die Stiftung auf der Internetseite der KZ-Gedenkstätte Neuengamme kurze Videobotschaften. Diese stammen von den Gästen, die ursprünglich zur Gedenkfeier eingeladen waren, darunter Überlebende und Angehörige von ehemaligen Häftlingen aus Belgien, Schweden, Spanien, den USA und Weißrussland. Auch Tschentscher, Veit und Brosda erzählen dort in den Videobotschaften, welche Bedeutung der Jahrestag für sie hat.
Die KZ-Gedenkstätte Neuengamme erinnert auf ihren Social-Media-Accounts unter dem Hashtag #75befreiung an Opfer und Überlebende des Nationalsozialismus sowie an Geschehnisse rund um den 75. Jahrestag der Befreiung.
Tausende KZ-Häftlinge sterben auf "Cap Arcona"
Für die KZ-Überlebenden bedeutete der 3. Mai 1945 die Befreiung aus der Gewalt der Schutzstaffel des NS-Regimes. Doch nicht alle KZ-Häftlinge überlebten: Am 3. Mai 1945 werden die Schiffe "Thielbek" und "Cap Arcona", damals ein Luxusdampfer der Hamburg-Südamerika-Linie, bombardiert und versenkt. An Bord: Mehr als 7.000 KZ-Häftlinge, von denen die meisten bei dem Angriff ums Leben kommen. Für die Hamburgerinnen und Hamburger ist es der Tag, an dem die britischen Truppen in die Stadt einmarschieren und Hamburg kampflos den Briten übergeben wird.
