Jazz – Round Midnight
Montag, 13. Juni 2022, 23:30 bis
00:00 Uhr
Eine Sendung von Marianne Therstappen
"Mein musikalisches Erbe spielt eine große Rolle in meiner Musik", betonte der Gitarrist und Komponist Attila Zoller gern. "Zudem verlasse ich mich auf mein Gehör, um mit den Mitmusikern zu interagieren".
Attila Cornelius Zoller wurde am 13. Juni 1927 in Visegrad, Ungarn, als Sohn eines Geigers geboren und lernte außer Geige auch Trompete und Bass spielen, bevor er sich auf den Spuren von Oscar Moore für die Gitarre entschied. Über Wien kam er Anfang der Fünfziger nach Frankfurt am Main und behauptete sich schnell in der Szene des modernen europäischen Jazz im Umfeld von Albert Mangelsdorff, Hans Koller und amerikanischen Musikern wie Lee Konitz und Oscar Pettiford.
Atilla Zoller war regelmäßiger Gast der NDR Jazzworkshops
Und der Bassist und Cellist Pettiford riet dem Gitarristen Attila Zoller, nach New York zu gehen. Dort fasste Zoller Fuß, reiste aber immer wieder nach Europa und gastierte Ende der fünfziger, Anfang der sechziger Jahre in wechselnden Besetzungen häufig bei den NDR Jazzworkshops.
Mit Gespür für kunstvoll ausgesponnene Improvisationen lotete er auch die Strömungen des Free Jazz aus. Bevorzugt musizierte er in kleinen Gruppen wie Duos oder Trios. In den USA hatte er sich in die Berge von Vermont zurückgezogen und gründete dort das "Center of Creative Jazz Study and Performance", immer mit dem Ohr am Tun der anderen, lernend und lehrend.
Bis zu seinem Tod 1998 hatte der vielfach ausgezeichnete Musiker Attila Zoller mit zahllosen Zeitgenossen aus aller Welt Plattenaufnahmen gemacht und Konzerte gegeben. Bei Round Midnight wird er zum 95. Geburtstag in Memoriam gewürdigt.