Frauen mit Kopftuch, die die Wirtschaft vorantreiben
Es gibt sie: Die Frauen mit Hijab (Kopftuch) in den Führungsetagen großer Konzerne - auch in Deutschland. Aber nicht das Wissen in ihrem Kopf, sondern das Tuch auf ihrem Kopf steht oft im Vordergrund und erregt Aufmerksamkeit. Die SWANS-Initiative aus Berlin wollte das ändern und hat innerhalb weniger Tage 17 Frauen mit Hijab gefunden, die bei dieser Initiative mitmachen und sichtbar werden wollten.
Mina Habsaoui ist eine selbstbewusste junge Frau. Die 32-Jährige hat Informationswissenschaft und Sprachtechnologie studiert und arbeitet als Führungskraft bei einem internationalen Telekommunikationskonzern. Das Ende der Karriereleiter ist noch lange nicht in Sicht. Und: Sie trägt Kopftuch: "Für mich bedeutet das Kopftuch Liebe und Hingabe zu meinem Schöpfer. Es gibt mir diesen tiefen Frieden und erinnert mich daran, nach meinen Werten zu leben wie Nächstenliebe, Toleranz, Hilfsbereitschaft, Achtung. All das und noch viel mehr verinnerlicht für mich der Hijab. Wenn ich das nicht tragen würde, wäre ich nicht ich selbst, und nicht ich selbst zu sein, ist ein Verrat an meiner Identität."
Hijabis, die die Wirtschaft vorantreiben
Mina Habsaouis Familie stammt aus Marokko. Sie ist in Deutschland geboren und aufgewachsen, die erste aus der Familie, die Abitur macht und studiert. Ein Vorbild für andere Frauen, dachte sich auch Martha Dudzinski, Geschäftsführerin der SWANS-Initiative. In einer spontanen Aktion hat sie 17 Kopftuchträgerinnen, sogenannte Hijabis, die die Wirtschaft vorantreiben, zusammengetrommelt und sie einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt, darunter auch Mina Habsaoui.
SWANS-Netzwerk: Mehrwert durch Skills und Expertise
Die SWANS-Initiative ist ein Netzwerk von Frauen mit Einwanderungsgeschichte. Sowohl die Frauen im Team als auch im Netzwerk sind im deutschsprachigen Raum aufgewachsene Studentinnen beziehungsweise Akademikerinnen. Diese Frauen, sogenannte Schwäne, helfen und unterstützten sich gegenseitig bei allen Themen rund um Beruf und Karriere. "Viele der Damen sind selbstständig, sind Unternehmerinnen und viele andere wiederum, so wie ich, sind in einem Konzern tätig. Da versuchen wir mit unseren Skills und unserer Expertise, die wirtschaftlichen Ziele tatsächlich zu erreichen, indem wir nach vorne gehen. Wir sind sehr sichtbar, indem wir in der jeweiligen Branche unseren Mehrwert bieten für Weiterentwicklung, für Digitalisierung, für Fortschritt. Ich bin disziplinarische Führungskraft im IT-Betrieb, das bedeutet: Ich habe Mitarbeiter, sowohl national als auch international und sorge dafür, dass der Laden läuft."
Mina Habsaoui will sich in Zukunft stärker einem Thema widmen, das ihr besonders am Herzen liegt: Talente entdecken und fördern: "Dadurch, dass ich aus einem sozial schwachen Umfeld komme, standen meine Erfolgschancen, wenn wir uns diverse Statistiken ansehen, fast gleich null. Dennoch habe ich es trotz aller Hindernisse und gewaltiger Steinbrocken, die mir im Weg lagen, geschafft. Für mich bedeutet Erfolg, mir keine Sorgen machen zu müssen, ob ich meinen Lebensmitteleinkauf bezahlen kann. Für mich ist jetzt noch ein Aspekt hinzugekommen: andere Menschen zu inspirieren und zu ermutigen, die eventuell einen ähnlichen Lebensweg gegangen sind oder noch vor sich haben."