Legendärer Jazz-Pianist Chick Corea ist tot
Der Musiker und Komponist Chick Corea starb im Alter von 79 Jahren. Er galt als einer der bedeutendsten Vertreter des Rockjazz.
Chick Corea ist bereits am 9. Februar 2021 an einer sehr seltenen und gerade erst festgestellten Form von Krebs gestorben. Das hat seine Familie in den sozialen Medien mitgeteilt. Es ist eine Nachricht, die sich in der Welt des Jazz und auch darüber hinaus wie ein Lauffeuer verbreitet hat. Zahlreiche Persönlichkeiten der Musik- und Jazzszene haben sich bestürzt geäußert.
NDR Kultur: Felix Tenbaum aus der Jazzredaktion - da ist einer der ganz Großen von uns gegangen, oder?
Felix Tenbaum: Ja, das stimmt. 23 Grammys hat Chick Corea gewonnen, für ganze 65 war er nominiert. Er steht als Künstler gewissermaßen dafür, was den Jazz eigentlich ausmacht: Vielfalt und Innovation im großen Stil. Nicht umsonst gilt er als einer der Erfinder des Jazzrock und Pionier des elektronischen Jazz, der sich in allen Stilen und Formen zu Hause fühlte und agil war, seine Begeisterung für Jazz und Musik überhaupt auch an andere weiterzugeben. Gerade erst im vergangenen Jahr hat er einige Online-Sessions veranstaltet, die mehr nach Unterrichtsstunde als Konzert anmuteten.
Was war das Erfolgsgeheimnis von Chick Corea?
Tenbaum: Corea war einer der Musiker, bei denen es niemals eine Plattitüde war, wenn man von Vielseitigkeit gesprochen hat. Es ist ja nicht nur so, dass Chick Corea Genres innerhalb des Jazz besonders geprägt hat. Jazz-Fusion und vor allem den Jazzrock, das sind zwei Genres, die er mit erfunden hat. Und seine klassische Prägung mit Vorbildern wie Mozart oder Gershwin hat auch immer wieder in seinem Schaffen durchgeschlagen.
Ich kann ein wenig aus dem Nähkästchen plaudern, wenn ich sage, dass im kommenden Juni ein Konzert zum Saisonabschluss mit dem NDR Elbphilharmonieorchester und Alan Gilbert geplant war, bei dem ein von Chick Corea selbst komponiertes Klavierkonzert "vom Meister selbst" auf die Bühne gebracht werden sollte.
Mehr zu Chick Corea erfahren Sie in "Play Jazz!" sowie "Jazz - Round Midnight" auf NDR Kultur. Dort präsentiert Ihnen die Jazzredaktion Musikmaterial, das der NDR vor allem bei seinen Auftritten in Hamburg mitgeschnitten hat. Ob ein NDR Jazzkonzert aus den 70ern mit Coreas Quartett im Rolf Liebermann Studio, seine Band "Return to Forever" im legendären Hamburger Jazzclub "Onkel Pö" oder solo in Hamburg aufgezeichnet in St. Johannis Harvestehude 1988.
Das Gespräch führte Philipp Schmid.
